Papiergeldgeschichte Eritrea: Unterschied zwischen den Versionen

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Eritrea (etwa: ''Land am Meer'') ist ein kleines Land an der Küste Ostafrikas. Die Geschichte Eritreas ist tief mit dem großen Nachbarn Äthiopien verbunden.<br>
 
Einst war das heutige Eritrea Teil von Ägypten. Später folgten die Osmanen, die nach der erfolgreichen Eroberung Eritreas vergeblich versuchten, auch im christlichen Äthiopien Fuß zu fassen.<br>
 
Italien, das bis dahin kaum mit kolonialen Ambitionen aufgefallen war, besetzte 1889 Eritrea. Von dort aus wurden regelmäßige Versuche unternommen, das Nachbarland Äthiopien Italienisch-Ostafrika anzugliedern. 1936 gelang die Invasion Äthiopiens und Eritrea wurde das erste Mal mit dem großen Nachbarn zusammengeschlossen.<br>
 
Die isolierte Lage, weitab vom italienischen Mutterland mit den daraus erwachsenden Nachschubproblemen, führte dazu, dass Eritrea bereits 1941 von britischen Truppen erobert wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Land in die Obhut der Neubegründeten Vereinten Nationen übergeben. 1947 war mit einer Wahl in Eritrea, die deutlich für die Verfechter der Unabhängigkeit ausging, ein deutliches Signal gesetzt worden. Von der Weltöffentlichkeit wurde es ignoriert.<br>
 
Die Vereinten Nationen bestanden auf eine Förderation mit Äthiopien. Ab 1950 war das Land Teil Äthiopiens. Anfangs mit dem Status eines autonomen Gebiets versehen, wurde die Autonomie Eritreas immer weiter beschnitten; 1961 wurde es endgültig besetzt und illegal annektiert.<br>
 
Mit dem Ende der Monarchie in Äthiopien wurde die Unabhängigkeitsbewegung immer stärker. 1993 wurde Eritrea endlich frei. Der Friede und die Freiheit sind brüchig; seit 1998 brachen wiederholt Kriege mit Äthiopien aus, die die beiden armen Länder an den Rand des Kollaps bringen sollten.<br>
 
  
 
Die Italiener dürften mit ihrer Verwaltung auch die Banknoten Italiens nach Eritrea gebracht haben. Bis dahin kannte man in der Region keine Banknoten. Der Blick auf den Nachbarn Äthiopien und die von der Bevölkerung verschmähten Noten der ''Bank of Abysinia'' lassen vermuten, dass Banknoten außerhalb der Verwaltung und der italienischen Bevölkerung keine große Rolle gespielt haben.<br>
 
Die Italiener dürften mit ihrer Verwaltung auch die Banknoten Italiens nach Eritrea gebracht haben. Bis dahin kannte man in der Region keine Banknoten. Der Blick auf den Nachbarn Äthiopien und die von der Bevölkerung verschmähten Noten der ''Bank of Abysinia'' lassen vermuten, dass Banknoten außerhalb der Verwaltung und der italienischen Bevölkerung keine große Rolle gespielt haben.<br>
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*Gigante, Fabio (Hg.) (2005). Cartamoneta Italiana 2005. Varese: Gigante edizioni numismatiche
 
*Gigante, Fabio (Hg.) (2005). Cartamoneta Italiana 2005. Varese: Gigante edizioni numismatiche
 
*The War Office. Operations of East African Command, 12th July, 1941 to 8th January, 1943, London Gazette (17.06.1946)
 
*The War Office. Operations of East African Command, 12th July, 1941 to 8th January, 1943, London Gazette (17.06.1946)
*Sutton, Jacky. Eritrean Currency through the ages, in: Eritrea Horizons. The magazine of Eritrea’s tourist industry Vol 2 No 1.  
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*Sutton, Jacky. Eritrean Currency through the ages, in: Eritrea Horizons. The magazine of Eritrea's tourist industry Vol 2 No 1.  
*Corey, Charels W. Designing Eritrea’s money was ‘dream come true’. Washington File (14.02.2003)
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*Corey, Charels W. Designing Eritrea's money was 'dream come true'. Washington File (14.02.2003)

Aktuelle Version vom 13. November 2006, 23:04 Uhr

Die Banknoten Eritreas

Kleines Land, große Visionen


Die Italiener dürften mit ihrer Verwaltung auch die Banknoten Italiens nach Eritrea gebracht haben. Bis dahin kannte man in der Region keine Banknoten. Der Blick auf den Nachbarn Äthiopien und die von der Bevölkerung verschmähten Noten der Bank of Abysinia lassen vermuten, dass Banknoten außerhalb der Verwaltung und der italienischen Bevölkerung keine große Rolle gespielt haben.
Die Gründe für diese Ablehnung sind einfach: Feuer, Käfer, Ratten und Ziegen sind eine latente Gefahr für versteckte Banknoten. Silbermünzen überstehen solche Attacken mehr oder weniger unverändert.
In Italien waren zu dieser Zeit Kassenscheine (Buoni di Cassa) im Umlauf. Später wurden sie durch Staatsnoten (Biglietti di Stato) ersetzt. Daneben liefen die Banknoten der Banca d'Italia über 50, 100, 500 und 1000 Lire um.
Ab 1938 wurde eine eigene Ausgabe für Italienisch-Ostafrika geschaffen. Diese ähneln den Ausgaben für das Mutterland, einzig der Überdruck Serie Speziale Africa Orientale Italiana É Vietata La Circulazione Fuori Dei Territori Dell’Africa Orientale Italiana verrät den Ausgabeort.
Das britische East Africa Command, das maßgeblich an der Befreiung Eritreas beteiligt war, hat ab 1941 eigens gedruckte Noten benutzt. Ob diese Noten im Umlauf waren oder als Lagergeld für die Kriegsgefangenen dienten, ist derzeit noch Gegenstand von Untersuchungen.
Nach der Zwangseingliederung an Äthiopien zirkulierten die Banknoten Äthiopiens in Eritrea.
Erst mit der Unabhängigkeit 1993 ging man daran, eigene Banknoten zu gestalten und auszugeben. Benannt wurde das neue Geld nach einem Schlachtfeld des Unabhängigkeitskrieges: Nakfa.
Eritrea kennt durch seine wechselvolle Geschichte zahlreiche Bezeichnungen für Geld: Kirshi (Verballhornung der jemenitschen "Quirsh"[Münzeeinheit]), Riyal (saudische Münzen), Soldi (italienische Münze des Mittelalters mit weiter Verbreitung), Lira (aus der italienischen Periode), Thaler (aus den Zeiten des Arabersturms, als man Maria-Theresia-Thaler einführte) oder Ghenzah (tigräisch für Wohlstand).
Anfangs war der Birr Äthiopiens auch nach der Unabhängigkeit in Eritrea im Umlauf. Die Monetärpolitik wurde jedoch einzig durch Äthiopien gesteuert. Eine eigene Währung war unvermeidlich. 1994 trat die Central Bank of Eritrea an das Bureau of Engraving and Printing des US-Schatzamtes heran und bat um Unterstützung für den Entwurf der Banknoten und Münzen des jungen Staates.
Clarence Holbert, ein afro-amerikanischer Designer des Bureau, wurde beauftragt die Entwürfe auszuarbeiten. Von Seiten des Präsidenten Eritreas, Isaias Afwerki, war die Auflage gemacht worden, keine Vertreter der Regierung oder deren Angehörigen abzubilden. Das Geld des Volkes sollte das Gesicht des Volkes zeigen. Eine bemerkenswerte Entscheidung.
Daneben war der Ukas erlassen worden, dass alle Noten die gleiche Größe (wie bei den US-Dollar) aufzuweisen haben. Die Farbgebung bei allen Noten wurde auf gelb, braun und grün festgelegt. Alle zeigen daneben eine kleine Szene mit dem Aufziehen der Staatsfahne nach dem Erlangen der Unabhängigkeit.
Am 08.11.1997 wurden die Banknoten, die in Deutschland bei Giesecke & Devrient gedruckt worden waren, in den Umlauf gesetzt. Man hatte sich für Werte zu 1, 5, 10, 20, 50 und 100 Nakfa entschieden. Auf der Vorderseite der Serie sind Angehörige der verschiedenen Stämme zu finden, die Rückseite zeigt Besonderheiten oder Errungenschaften des Landes.

Quellen:

  • Sebastian Strobl
  • George S. Cuhaj, Standard Catalogue of World Paper Money, Modern Issues 1961-Date Volume Three, 10th Edition, Krause Publications, Iola, USA 2004
  • MRI Banker’s Guide to Foreign Currency, MRI, Houston, USA 2005
  • Gigante, Fabio (Hg.) (2005). Cartamoneta Italiana 2005. Varese: Gigante edizioni numismatiche
  • The War Office. Operations of East African Command, 12th July, 1941 to 8th January, 1943, London Gazette (17.06.1946)
  • Sutton, Jacky. Eritrean Currency through the ages, in: Eritrea Horizons. The magazine of Eritrea's tourist industry Vol 2 No 1.
  • Corey, Charels W. Designing Eritrea's money was 'dream come true'. Washington File (14.02.2003)