DDR: Druckvermerke: Unterschied zwischen den Versionen

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Sammler von gedruckten Belegen der DDR werden zwangsläufig auf die '''Druckvermerke''' stoßen, dazu zählen insbesondere Exemplare aus dem numismatischen Teilbereich "Papiergeld und geldähnliche Belege".
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Sammler von gedruckten Belegen der DDR werden zwangsläufig auf die '''Druckvermerke''' stoßen, dazu zählen insbesondere Exemplare aus dem numismatischen Teilbereich "Papiergeld und geldähnliche Belege". Meist lassen sich aus den vollständigen Vermerken Angaben zur Druckerei und zum Jahr der Freigabe bzw. der Herstellung der gedruckten Sache ableiten.<br>
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Jedoch wurden nicht alle gedruckten Dinge mit einem solchen Vermerk versehen, dazu zählen beispielsweise alle Banknoten der DDR. Andere Kennzeichnungssysteme finden sich auf Lebensmitteletiketten.
 
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Aus Gründen der Zensur mussten bereits im Dritten Reich Drucksachen mit '''Druckfreigabevermerken''' gekennzeichnet werden, daher finden sich bereits auf Belegen ab etwa 1943 solche Vermerke, auf denen die ausführenden Druckerei in verschlüsselter Form vermerkt war. Die regionale Zuordnung erfolgte über Großbuchstaben, die sich vermutlich an der Einteilung der Gaue orientierte, so stand z.B. das "M" für Sachsen.   
 
Aus Gründen der Zensur mussten bereits im Dritten Reich Drucksachen mit '''Druckfreigabevermerken''' gekennzeichnet werden, daher finden sich bereits auf Belegen ab etwa 1943 solche Vermerke, auf denen die ausführenden Druckerei in verschlüsselter Form vermerkt war. Die regionale Zuordnung erfolgte über Großbuchstaben, die sich vermutlich an der Einteilung der Gaue orientierte, so stand z.B. das "M" für Sachsen.   
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Dieses System wurde nach dem Kriegsende über die Zeit der sowjetischen Besatzung und der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis zum Frühjahr 1951 weitergeführt.
 
Dieses System wurde nach dem Kriegsende über die Zeit der sowjetischen Besatzung und der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis zum Frühjahr 1951 weitergeführt.
 
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Das neue System wurde vermutlich Anfang März 1951 eingeführt und könnte zeitlich mit der Einführung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Druckgenehmigungsverfahren Druckgenehmigungsverfahrens] einher gehen. Dies kann anhand von Vordrucken aus dem Schriftverkehr von Banken und den [http://www.nugman.info/bogenwiki/index.php/Erl%C3%A4uterung_Bogenrandsignaturen Bogenrandsignaturen] von Sonderbriefmarken, die in der Deutschen Wertpapierdruckerei Leipzig hergestellt wurden, belegt werden: Die Serie zur Leipziger Frühjahrsmesse (Ausgabe: 04.03.1951) trägt noch die alte Druckereinummer "M 301", während die Folgeserie zur Deutsch-Polnischen Freundschaft (Ausgabe: 22.04.1951) bereits die neue Druckereinummer "III/18/185" enthält.
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Das neue System wurde vermutlich Anfang März 1951 eingeführt und könnte zeitlich mit der Einführung des [https://de.wikipedia.org/wiki/Druckgenehmigungsverfahren Druckgenehmigungsverfahrens] und der [https://de.wikipedia.org/wiki/Lizenznummer Lizenznummern für Verlage und Bücher] einher gehen. Dies kann anhand von Vordrucken aus dem Schriftverkehr von Banken und den [http://www.nugman.info/bogenwiki/index.php/Erl%C3%A4uterung_Bogenrandsignaturen Bogenrandsignaturen] von Sonderbriefmarken, die in der Deutschen Wertpapierdruckerei Leipzig hergestellt wurden, belegt werden: Die Serie zur Leipziger Frühjahrsmesse (Ausgabe: 04.03.1951) trägt noch die alte Druckereinummer "M 301", während die Folgeserie zur Deutsch-Polnischen Freundschaft (Ausgabe: 22.04.1951) bereits die neue Druckereinummer "III/18/185" enthält.<br><br>
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Man kann davon ausgehen, dass die hier näher beschriebene Systematik in das [https://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_in_der_DDR System der Zensur in der DDR] eingebettet war.<br>
  
 
== Das System der Druckereinummern ab 1951 ==
 
== Das System der Druckereinummern ab 1951 ==
  
Eine Druckereinummer (siehe Beispiel "III/18/185") setzt sich aus einer dreigliedrigen, voneinander getrennten Ziffernfolge zusammen, wobei der erste Block in der Regel eine römische Zahl ist. Die Blöcke sind meist durch den Schrägstrich "/" voneinander getrennt, Leerzeichen " " oder Bindestriche "-" kommen ebenfalls als Trennzeichen vor oder eine Kombination aus diesn Zeichen.
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Eine Druckereinummer (siehe Beispiel "III/18/185") setzt sich aus einer dreigliedrigen, voneinander getrennten Ziffernfolge zusammen, wobei der erste Block in der Regel eine römische Zahl ist. An zweiter Stelle der Nummer erscheint die Nummer des Landkreises und an dritter Stelle ist der Druckereibetrieb verschlüsselt. Die untergeordneten Hierarchiebenen wurden jeweils fortlaufend durchnummeriert.
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Die Blöcke sind meist durch den Schrägstrich "/" voneinander getrennt, Leerzeichen " " oder Bindestriche "-" kommen ebenfalls als Trennzeichen vor oder eine Kombination aus diesen Zeichen. Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel einheitlich das Trennzeichen Bindestrich "-" verwendet.
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Die Einführung der Druckereinummern hat noch vor der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke (25. Juli 1952) stattgefunden,  daher findet man an erster Stelle die römsichen Ziffern von I bis V mit folgender Bedeutung:
 
Die Einführung der Druckereinummern hat noch vor der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke (25. Juli 1952) stattgefunden,  daher findet man an erster Stelle die römsichen Ziffern von I bis V mit folgender Bedeutung:
  
 
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{| class="wikitable"
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="3" style="border-collapse:collapse;"
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|- class="hintergrundfarbe5"  
|'''erste Stelle'''
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!'''Länderkürzel'''
|'''Land'''
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!'''Land'''
|'''entspricht etwa den DDR-Bezirken ab Ende Juli 1952'''
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!'''entspricht etwa den DDR-Bezirken ab Ende Juli 1952'''
 
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|I
 
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|Brandenburg
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|Land Brandenburg
 
|Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam
 
|Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam
 
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|II
|Mecklenburg
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|Land Mecklenburg
 
|Neubrandenburg, Rostock und Schwerin
 
|Neubrandenburg, Rostock und Schwerin
 
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|Land Sachsen
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|Land Sachsen
 
|Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, Dresden und Leipzig
 
|Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, Dresden und Leipzig
 
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|IV
 
|IV
|Sachsen-Anhalt
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|Land Sachsen-Anhalt
 
|Halle und Magdeburg
 
|Halle und Magdeburg
 
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|V
|Thüringen
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|Land Thüringen
 
|Erfurt, Gera und Suhl
 
|Erfurt, Gera und Suhl
  
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Für Berlin (Hauptstadt der DDR) sind zwei- bzw. dreistellige Zahlen anstelle der römischen Zahlen bekannt.<br>
 
Für Berlin (Hauptstadt der DDR) sind zwei- bzw. dreistellige Zahlen anstelle der römischen Zahlen bekannt.<br>
  
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==== zweiter Block - Landkreiskennziffer ====
  
Als Auslöser für die Ausgabe von LPG-Geld können sowohl die [http://de.wikipedia.org/wiki/Zwangskollektivierung Zwangskollektivierung] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Landwirtschaftliche_Produktionsgenossenschaft LPG] (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) und [http://de.wikipedia.org/wiki/Volkseigenes_Gut VEG] (Volkseigenes Gut) im Zuge des „Sozialistischen Frühlings“ als auch die „Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (kurz [http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%96SPL NÖSPL], Staatsratsbeschluss 1963) benannt werden.
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Maßgeblich für die Nummerierung dürfte die Kreisstruktur zum Zeitpunkt der konzeptionellen Erstellung des Systems gewesen sein. Zum Zeitpunkt der Gründung der DDR betrug die Anzahl der Kreise 126, diese änderte sich bis zum 1. Juli 1950 durch Auflösungen (20) und Neubildungen (14) auf 120. Die genaue Grundlage ist daher aufgrund fehlender Unterlagen noch ungesichert, sicher ist jedoch, dass die Nummerierung der Landkreise für jedes Land fortlaufend ab 1 erfolgt ist.
 
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! '''Druckereinummer'''
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! '''Druckerei, Ort'''
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|Testdruckerei, Testort
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===== Land Mecklenburg =====
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! '''Druckereinummer'''
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! '''Druckerei, Ort'''
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! '''numismatische Belege'''
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|III-12-1
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! '''Druckereinummer'''
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! '''Druckerei, Ort'''
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! '''numismatische Belege'''
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|III-12-1
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|Testdruckerei, Testort
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|LPG-Geld
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|}
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[http://www.moneypedia.de/index.php/DDR:_Druckvermerke nach oben]
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===== Land Sachsen-Anhalt =====
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{| class="wikitable sortable"
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|- class="hintergrundfarbe5"
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! '''Druckereinummer'''
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! '''Druckerei, Ort'''
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! '''numismatische Belege'''
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|III-12-1
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|Testdruckerei, Testort
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|LPG-Geld
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|}
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[http://www.moneypedia.de/index.php/DDR:_Druckvermerke nach oben]
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=== Bezirk Rostock ===
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===== Land Thüringen =====
  
 
{| class="wikitable sortable"
 
{| class="wikitable sortable"

Version vom 21. September 2017, 09:31 Uhr

Bild1: Druckvermerke auf numsimatischen Belegen - Hotelgeld und innerbetriebliches Geld
Bild2: Teil eines Druckvermerkes auf einer Ansichtskarte
Bild3: Druckvermerk auf dem Bogenrand der Sonderbriefmarke zur Leipziger Messe 1951, Ausschnitt
Bild4: Druckvermerk auf dem Bogenrand der Sonderbriefmarke zur Deutsch-Polnischen Freundschaft 1951, Ausschnitt


Diese Seite befindet sich noch im Aufbau, hier entsteht ein Verzeichnis der Druckereien der DDR, die anhand ihrer Druckereinummern identifiziert werden konnten. Ergänzungen und Mitarbeit sind erwünscht.


Einführung

Sammler von gedruckten Belegen der DDR werden zwangsläufig auf die Druckvermerke stoßen, dazu zählen insbesondere Exemplare aus dem numismatischen Teilbereich "Papiergeld und geldähnliche Belege". Meist lassen sich aus den vollständigen Vermerken Angaben zur Druckerei und zum Jahr der Freigabe bzw. der Herstellung der gedruckten Sache ableiten.
Jedoch wurden nicht alle gedruckten Dinge mit einem solchen Vermerk versehen, dazu zählen beispielsweise alle Banknoten der DDR. Andere Kennzeichnungssysteme finden sich auf Lebensmitteletiketten.

Aus Gründen der Zensur mussten bereits im Dritten Reich Drucksachen mit Druckfreigabevermerken gekennzeichnet werden, daher finden sich bereits auf Belegen ab etwa 1943 solche Vermerke, auf denen die ausführenden Druckerei in verschlüsselter Form vermerkt war. Die regionale Zuordnung erfolgte über Großbuchstaben, die sich vermutlich an der Einteilung der Gaue orientierte, so stand z.B. das "M" für Sachsen.

Dieses System wurde nach dem Kriegsende über die Zeit der sowjetischen Besatzung und der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 bis zum Frühjahr 1951 weitergeführt.

Das neue System wurde vermutlich Anfang März 1951 eingeführt und könnte zeitlich mit der Einführung des Druckgenehmigungsverfahrens und der Lizenznummern für Verlage und Bücher einher gehen. Dies kann anhand von Vordrucken aus dem Schriftverkehr von Banken und den Bogenrandsignaturen von Sonderbriefmarken, die in der Deutschen Wertpapierdruckerei Leipzig hergestellt wurden, belegt werden: Die Serie zur Leipziger Frühjahrsmesse (Ausgabe: 04.03.1951) trägt noch die alte Druckereinummer "M 301", während die Folgeserie zur Deutsch-Polnischen Freundschaft (Ausgabe: 22.04.1951) bereits die neue Druckereinummer "III/18/185" enthält.

Man kann davon ausgehen, dass die hier näher beschriebene Systematik in das System der Zensur in der DDR eingebettet war.

Das System der Druckereinummern ab 1951

Eine Druckereinummer (siehe Beispiel "III/18/185") setzt sich aus einer dreigliedrigen, voneinander getrennten Ziffernfolge zusammen, wobei der erste Block in der Regel eine römische Zahl ist. An zweiter Stelle der Nummer erscheint die Nummer des Landkreises und an dritter Stelle ist der Druckereibetrieb verschlüsselt. Die untergeordneten Hierarchiebenen wurden jeweils fortlaufend durchnummeriert.
Die Blöcke sind meist durch den Schrägstrich "/" voneinander getrennt, Leerzeichen " " oder Bindestriche "-" kommen ebenfalls als Trennzeichen vor oder eine Kombination aus diesen Zeichen. Zur besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel einheitlich das Trennzeichen Bindestrich "-" verwendet.

erster Block - Landeskennziffer

Die Einführung der Druckereinummern hat noch vor der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke (25. Juli 1952) stattgefunden, daher findet man an erster Stelle die römsichen Ziffern von I bis V mit folgender Bedeutung:

Länderkürzel Land entspricht etwa den DDR-Bezirken ab Ende Juli 1952
I Land Brandenburg Cottbus, Frankfurt/Oder und Potsdam
II Land Mecklenburg Neubrandenburg, Rostock und Schwerin
III Land Sachsen Chemnitz/Karl-Marx-Stadt, Dresden und Leipzig
IV Land Sachsen-Anhalt Halle und Magdeburg
V Land Thüringen Erfurt, Gera und Suhl

Für Berlin (Hauptstadt der DDR) sind zwei- bzw. dreistellige Zahlen anstelle der römischen Zahlen bekannt.

zweiter Block - Landkreiskennziffer

Maßgeblich für die Nummerierung dürfte die Kreisstruktur zum Zeitpunkt der konzeptionellen Erstellung des Systems gewesen sein. Zum Zeitpunkt der Gründung der DDR betrug die Anzahl der Kreise 126, diese änderte sich bis zum 1. Juli 1950 durch Auflösungen (20) und Neubildungen (14) auf 120. Die genaue Grundlage ist daher aufgrund fehlender Unterlagen noch ungesichert, sicher ist jedoch, dass die Nummerierung der Landkreise für jedes Land fortlaufend ab 1 erfolgt ist.

dritter Block - Druckereikennziffer

Land Brandenburg
Druckereinummer Druckerei, Ort numismatische Belege
III-12-1 Testdruckerei, Testort LPG-Geld

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Land Mecklenburg
Druckereinummer Druckerei, Ort numismatische Belege
III-12-1 Testdruckerei, Testort LPG-Geld

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Land Sachsen
Druckereinummer Druckerei, Ort numismatische Belege
III-12-1 Testdruckerei, Testort LPG-Geld

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Land Sachsen-Anhalt
Druckereinummer Druckerei, Ort numismatische Belege
III-12-1 Testdruckerei, Testort LPG-Geld

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Land Thüringen
Druckereinummer Druckerei, Ort numismatische Belege
III-12-1 Testdruckerei, Testort LPG-Geld

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