Simbabwe: Stromversorgung: Unterschied zwischen den Versionen

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== Situation 2020 ==
 
== Situation 2020 ==
  
Beim Wasserkraftwerk Kariba war ganzjährig immer einer der Generatoren das alten Kraftwerksteils wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Das Kohlekraftwerk Hwange I lief die meiste Zeit nur mit drei von vier Blöcken. Unit 3 konnte nach Generalüberholung erst zum Jahresende im Testbetrieb wieder an Netz gehen. Die Blöcke 1, 2 und 4 liefen nur mit je maximal 75 MW. Im Erweiterungsbau Hwange II lief nur Unit 5 mit maximal 150 MW, Unit 6 befand sich ganzjährig in Generalüberholung. Das Kohlekraftwerk Bulawayo befand sich ebenfalls ganzjährig in Generalüberholung. Beim Kohlekraftwerk Munyati wären seit Jahren Wartungsmaßnahmen fällig gewesen, die aber immer wieder hinausgeschoben wurden. Die Maximalleistung musste daher auf 20 MW begrenzt werden. Das Kohlekraftwerk Harare II lief komplett, Harare III war dagegen wegen einer defekten Turbine so gut wie gar nicht am Netz. Neue private Solaranlagen wurden zwar fertiggestellt, sie dienen aber nur dem Eigenbedarf. Eine Besonderheit ist das Solar-Kraftwerk von Tanganda Tea in Chipinge. Dort wurde ein Teil des Betriebs vom regulären Stromnetz abgekoppelt und dieser Teil hängt nun ausschließlich am eigenen Kraftwerk (mit Diesel-Backup). Insgesamt kam man in Simbabwe nur sehr selten im Jahr über eine Leistung von 1100 MW hinaus, damit konnte nicht einmal die Grundlast vernünftig abgedeckt werden.
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Beim Wasserkraftwerk Kariba war ganzjährig immer einer der Generatoren des alten Kraftwerksteils wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Das Kohlekraftwerk Hwange I lief die meiste Zeit nur mit drei von vier Blöcken. Unit 3 konnte nach erfolgter Generalüberholung erst zum Jahresende im Testbetrieb wieder ans Netz gehen. Die Blöcke 1, 2 und 4 liefen nur mit je maximal 75 MW. Im Erweiterungsbau Hwange II lief nur Unit 5 mit maximal 150 MW, Unit 6 befand sich ganzjährig in Generalüberholung. Das Kohlekraftwerk Bulawayo befand sich ebenfalls ganzjährig in Generalüberholung. Beim Kohlekraftwerk Munyati wären seit Jahren Wartungsmaßnahmen fällig gewesen die aber immer wieder hinausgeschoben wurden, die Maximalleistung musste daher auf 20 MW begrenzt werden. Das Kohlekraftwerk Harare II lief komplett, Harare III war dagegen wegen einer defekten Turbine so gut wie gar nicht am Netz. Neue private Solaranlagen wurden zwar fertiggestellt, sie dienen aber nur dem Eigenbedarf. Eine Besonderheit ist das Solar-Kraftwerk von Tanganda Tea in Chipinge. Dort wurde ein Teil des Betriebs vom regulären Stromnetz abgekoppelt und dieser Teil hängt nun ausschließlich am eigenen Kraftwerk (mit Diesel-Backup). Insgesamt kam man in Simbabwe nur sehr selten im Jahr über eine Leistung von 1100 MW hinaus, damit konnte nicht einmal die Grundlast vernünftig abgedeckt werden.
  
 
== Situation 2021 ==
 
== Situation 2021 ==

Version vom 1. August 2021, 18:42 Uhr

Kraftwerk Hwange auf Simbabwe P-10 (Rückseite)
Kariba-Staudamm auf Simbabwe P-1 (Rückseite)

Die Stromversorgung in Simbabwe gestaltet sich auf Grund der wirtschaftlichen Situation in Simbabwe schwierig. Die notwendige Gesamtleistung des Landes wird auf 2200 MW geschätzt (Stand 2021), realisiert wird das hauptsächlich durch Steinkohlekraftwerke. Daneben wird noch am Kariba-Staudamm Strom aus Wasserkraft gewonnen. Betreiber der simbabwischen Kraftwerke ist die Zimbabwe Power Company (ZPC). Die ZPC hat immense Zahlungsschwierigkeiten und ist mit der Bezahlung der Steinkohle für die Kraftwerke im Rückstand. Notwendige Wartungsarbeiten und Reparaturen an den Kraftwerken können nur dann durchgeführt werden, wenn private Investoren oder ausländische Organisationen die Arbeiten finanzieren. Die privaten Kraftwerksbetreiber speisen nur etwa 50 MW ins Netz ein. Die Folge sind ständige Stromausfälle im Land und Import von Strom auf Kredit.

Staatseigene Kraftwerke in Simbabwe

Bezeichnung Primärenergie Aufteilung maximale
Leistung
Lage Baubeginn Fertigstellung Betreiber
Harare II Steinkohle 1 Block mit 6 Turbinen 20 MW 17°50'46'' S 31°01'55'' E 1952 1955 Zimbabwe Power Company
Harare III Steinkohle 1 Block mit 2 Turbinen 60 MW 17°50'42'' S 31°01'54'' E 1952 1956-1957 Zimbabwe Power Company
Munyati Steinkohle 5 Blöcke mit je 20 MW 100 MW 18°39'18'' S 29°46'55'' E 1946 1957 Zimbabwe Power Company
Bulawayo Steinkohle 6 Blöcke mit je 15 MW 90 MW 20°09'35'' S 28°34'35'' E 1947 1957 Zimbabwe Power Company
Kariba Süd Wasserkraft 6 Turbinen mit je 125 MW 750 MW 16°31'26'' S 28°45'51'' E 1956 1959 Zimbabwe Power Company
Hwange I Steinkohle 4 Blöcke mit je 120 MW 480 MW 18°22'58'' S 26°28'12'' E 1973 1983-1986 Zimbabwe Power Company
Hwange II Steinkohle 2 Blöcke mit je 220 MW 440 MW 18°23'02'' S 26°28'13'' E 1973 1986-1987 Zimbabwe Power Company
Kariba Süd E Wasserkraft 2 Turbinen mit je 150 MW 300 MW 16°31'23'' S 28°45'56'' E 2014 2018 Kariba Hydro Power Company
Hwange III (im Bau) Steinkohle 2 Blöcke mit je 300 MW 600 MW 18°23'07'' S 26°28'13'' E 2019 ca. 2022 Hwange Electricity Supply Company
Gwayi-Shangani (im Bau) Wasserkraft 1 Turbine 10 MW 18°27'57'' S 27°10'09'' E 2012 ca. 2022 Zimbabwe Power Company
Tokwe-Mukosi (in Planung) Wasserkraft 1 Turbine 15 MW 20°43'33'' S 30°54'05'' E 1998 unbekannt

Private Kraftwerke ab 10 MW

Bezeichnung Primärenergie maximale
Leistung
ungefähre Lage genehmigt am Netz Betreiber
Triangle Bagasse 35 MW 21°01'20" S 31°26'37" E 2006 Eigenbedarf Triangle
Hippo Valley Bagasse 39 MW 21°04'13" S 31°38'45" E 2007 Eigenbedarf Hippo Valley Estates
Chisumbanje Ethanol 18 MW 20°52'02" S 32°14'10" E 2011 seit 2011 Green Fuel
Pungwe B Wasserkraft 15 MW 18°25'48" S 32°50'39" E
Stauwehr:
18°24'20" S 32°50'25" E
2014 seit 2015 Nyangani Renewable Energy
Dema (Netzstabilisierung) Diesel 100 MW 18°03'29" S 31°11'44" E 2015 2016-2018 Sakunda
Deka Bridge Farm Steinkohle 50 MW 18°20'18" S 26°23'19" E 2019 ab 2021 Zimbabwe Zhongxin Electrical Energy
Mizpah-Chidobe (in Vorbereitung) Solarenergie 25 MW Victoria Falls 2020 unbekannt Power Ventures
Blanket Mine (in Vorbereitung) Solarenergie 12 MW 20°51'15" S 28°54'46" E beantragt ab 2022 Caledonia Mining

Private Kraftwerke unter 10 MW

Bezeichnung Primärenergie maximale
Leistung
ungefähre Lage genehmigt am Netz Betreiber
Nyamingura Wasserkraft 1100 kW 18°20'43" S 32°55'14" E
Stauwehr:
18°19'42" S 32°54'07" E
2008 seit 2010 Nyangani Renewable Energy
Duru Wasserkraft 2200 kW 18°35'49" S 32°43'11" E
Stauwehr:
18°35'13" S 32°42'18" E
2012 seit 2013 Nyangani Renewable Energy
Pungwe A Wasserkraft 2720 kW 18°26'15" S 32°50'45" E
Stauwehr:
18°25'48" S 32°49'39" E
2014 seit 2014 Nyangani Renewable Energy
Kupinga Wasserkraft 1600 kW 20°12'57" S 32°36'05" E
Stauwehr:
20°12'54" S 32°36'00" E
2014 seit 2014 Kupinga Renewable Energy
Pungwe C Wasserkraft 3720 kW 18°23'44" S 32°54'26" E
Stauwehr:
18°22'52" S 32°53'23" E
2015 seit 2016 Nyangani Renewable Energy
Nyabara (Penrose Farm) Solarenergie 2500 kW 17°40'13" S 30°47'04" E 2015 seit 2016 Centragrid
Hauna Wasserkraft 3720 kW 18°32'14" S 32°52'43" E
Stauwehr:
18°33'55" S 32°51'52" E
2016 seit 2017 Nyangani Renewable Energy
Juliasdale (Claremont) Wasserkraft 275 kW 18°17'23" S 32°40'50" E
Stauwehr:
18°17'05" S 32°40'37" E
2017 seit 2017 Bonemarrow
Beitbridge (Nottingham Estates) Solarenergie 1500 kW 22°06'45" S 29°38'35" E 2017 seit 2017 Nottingham Estates
Beitbridge (Nottingham Estates) Diesel (Backup) 750 kW 22°06'41" S 29°38'35" E 2017 seit 2017 Nottingham Estates
Mutoko (Riverside) Solarenergie 2500 kW 17°24'49" S 32°11'28" E 2017 seit 2018 Nyangani Renewable Energy
Tsanga B Wasserkraft 2670 kW 18°07'48" S 32°53'52" E
Stauwehr:
18°07'50" S 32°53'16" E
2017 seit 2018 Nyangani Renewable Energy
Econet Willowvale Solarenergie 466 kW 17°52'40" S 30°59'46" E 2018 Eigenbedarf Econet
Standards Association Solarenergie 190 kW 17°46'52" S 31°05'33" E 2019 Eigenbedarf Standards Association
Schweppes Willowvale Solarenergie 1000 kW 17°52'36" S 30°58'57" E 2019 Eigenbedarf Schweppes Zimbabwe
Kefalos Cheese Solarenergie 600 kW 18°00'03" S 30°53'19" E 2019 Eigenbedarf Kefalos Cheese
Chipinge (Ratelshoek Estate) Solarenergie 1800 kW 20°14'52" S 32°48'25" E 2020 Eigenbedarf Tanganda Tea
Wartrail Bulilimamangwe (in Planung) Solarenergie 5000 kW 20°31'00" S 27°49'53" E 2015 unbekannt Plum Solar
Cross Mabale (im Bau) Solarenergie 5000 kW 18°34'05" S 27°01'55" E 2016 ca. 2021 Solgas
Mashaba / Gwanda (im Bau) Solarenergie 5000 kW 21°37'38" S 28°55'30" E 2016 ca. 2021 Richaw Solar Tech
Harava (im Bau) Solarenergie 6000 kW 18°02'23" S 31°13'04" E 2018 ca. 2021 Harava Solar Park
Guruve (im Bau) Solarenergie 5500 kW 16°38'59" S 30°41'48" E 2019 ca. 2021 Guruve Solar Park
Tsanga A (Bau unterbrochen) Wasserkraft 2670 kW 18°07'53" S 32°52'38" E
Stauwehr:
18°08'18" S 32°51'16" E
beantragt unbekannt Nyangani Renewable Energy
Chiredzi 1/2 (in Vorbereitung) Solarenergie 1500 kW 21°03'15'' S 31°22'57'' E beantragt ca. 2022 Solgas
Chiredzi 3 (in Vorbereitung) Solarenergie 3000 kW 21°03'15'' S 31°22'57'' E beantragt ca. 2022 Solgas

Situation 2020

Beim Wasserkraftwerk Kariba war ganzjährig immer einer der Generatoren des alten Kraftwerksteils wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. Das Kohlekraftwerk Hwange I lief die meiste Zeit nur mit drei von vier Blöcken. Unit 3 konnte nach erfolgter Generalüberholung erst zum Jahresende im Testbetrieb wieder ans Netz gehen. Die Blöcke 1, 2 und 4 liefen nur mit je maximal 75 MW. Im Erweiterungsbau Hwange II lief nur Unit 5 mit maximal 150 MW, Unit 6 befand sich ganzjährig in Generalüberholung. Das Kohlekraftwerk Bulawayo befand sich ebenfalls ganzjährig in Generalüberholung. Beim Kohlekraftwerk Munyati wären seit Jahren Wartungsmaßnahmen fällig gewesen die aber immer wieder hinausgeschoben wurden, die Maximalleistung musste daher auf 20 MW begrenzt werden. Das Kohlekraftwerk Harare II lief komplett, Harare III war dagegen wegen einer defekten Turbine so gut wie gar nicht am Netz. Neue private Solaranlagen wurden zwar fertiggestellt, sie dienen aber nur dem Eigenbedarf. Eine Besonderheit ist das Solar-Kraftwerk von Tanganda Tea in Chipinge. Dort wurde ein Teil des Betriebs vom regulären Stromnetz abgekoppelt und dieser Teil hängt nun ausschließlich am eigenen Kraftwerk (mit Diesel-Backup). Insgesamt kam man in Simbabwe nur sehr selten im Jahr über eine Leistung von 1100 MW hinaus, damit konnte nicht einmal die Grundlast vernünftig abgedeckt werden.

Situation 2021

Das Wasserkraftwerk Kariba läuft seit März 2021 wieder mit allen Generatoren. Das Kohlekraftwerk Hwange I hatte am 10. Februar 2021 einen Brand in Unit 1. Deshalb ist dieser Block abgeschaltet. Die anderen drei Blöcke laufen nur mit je maximal 75 MW. Im Erweiterungsbau Hwange II befindet sich Unit 6 nach zweijähriger Generalüberholung im Testbetrieb und der andere Block läuft nur mit maximal 150 MW. Das private Kohlekraftwerk Deka Bridge Farm bei Hwange ist fertiggestellt und könnte 50 MW liefern, eine Anbindung an das nationale Stromnetz ist für Oktober 2021 geplant. Das Kohlekraftwerk Bulawayo ist nach einer Pause von über zwei Jahren seit März 2021 mit einem Maximalwert von 20 MW wieder im Testbetrieb am Netz (man hat riesige Schwierigkeiten Ersatzteile für die alte Technik zu finden) Das Kohlekraftwerk Munyati läuft wegen überfälliger Wartungsmaßnahmen mit verminderter Leistung (die Maximalleistung ist auf 20 MW begrenzt, meist werden aber nur 15 oder 16 MW erreicht). Das Kohlekraftwerk Harare II läuft komplett, Harare III dagegen nur tageweise mit minimaler Leistung. Hier wäre eine Generalüberholung und der Austausch einer defekten Turbine notwendig. Das im Bau befindliche Wasserkraftwerk Gwayi-Shangani soll 2022 fertig sein. Ob der Termin zu halten ist, ist fraglich, denn er wurde schon mehrfach verschoben. Das Wasserkraftwerk Tokwe-Mukosi ist zwar geplant und der Staudamm ist seit Jahren fertig, ob das Kraftwerk überhaupt gebaut wird, lässt sich heute noch nicht abschätzen. Bei den privaten Kraftwerken sieht es nicht viel besser aus. Die Planung der Photovoltaik-Anlage Chiredzi wurde wegen Problemen mit der Finanzierung von 90 auf 3 MW reduziert. Alle anderen Kraftwerks-Ideen, wie der Batoka-Staudamm am Sambesi, kommen nur langsam oder gar nicht voran. Das ursprünglich mit 225 Diesel-Generatoren ausgerüstete Netzstabilisierungs-Kraftwerk Dema mit einer Spitzenlast von 200 MW wurde im Jahr 2016 in Betrieb genommen, 2017 auf 111 Generatoren verkleinert und 2018 wegen Unwirtschaftlichkeit ganz abgeschaltet. Ob es je wieder in Betrieb geht, ist fraglich.

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