Schekel

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Schekel, Sheqalim, Israel

Dieser Begriff entstammt dem Hebräischen. Der Schekel ist ursprünglich eine Gewichtseinheit, die wohl aus Persien kommt. In alttestamentarischer Zeit gab es keine Münzen, sondern der Geldwert wurde durch Wiegen eines Edelmetalls bestimmt. Das Talent, Mine, Schekel und Kesita, basierten auf den persischen Einheiten. 1 Schekel war 1/50 Mine (knapp 12 g). Später war der Schekel in Persien eine Silbermünze von 5,6 g (1/20 Dareike).

Erst nach der babylonischen Gefangenschaft (538 v. Chr.) hatten die Israeliten gemünztes Geld, wobei die Währung "Schekel" seit 1978 in Israel Gültigkeit hat.

In der Bibel wird er oft erwähnt, zum Beispiel in

2. Mose (Exodus) 30, 10 Jeder von ihnen, der zur Veranlagung kommt, soll einen halben Schekel, entsprechend dem Schekelgewicht des Heiligtums, entrichten: zwanzig Gera auf einen Schekel; einen halben Schekel soll die Abgabe für den Herrn betragen.

4. Mose (Numeri) 7, 13: Seine Opfergabe aber war: eine silberne Schüssel, hundertunddreißig Schekel schwer, ein silbernes Sprengbecken, siebzig Schekel schwer nach dem Schekel des Heiligtums. Auch im Buch der Könige wird der Schekel erwähnt:

2. Könige 7 Da sagte Elisa: Hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit wird ein Maß Weizengrieß für einen Schekel verkauft werden und zwei Maß Gerste für einen Schekel im Tor von Samaria."


Zum Hebräischen: Althebräisch ist eine nordwestsemitische Sprache, also verwandt mit dem Arabischen. Es bildete sich, als die israelitischen Stämme nach ihrer Einwanderung in Palästina (14. u. 13. Jh. v. Chr.) die Sprache der im Lande wohnenden Kanaanäer übernahmen und sie mit Elementen ihres bisherigen aramäischen Dialekts vermischten. Außer den in den Rollen von Qumran am Toten Meer gefundenen Texte sind die Bücher des Alten Testaments das einzige Denkmal des Althebräischen. Zur Zeit Christi war es im Volk bereits erloschen, erhielt sich aber als Kultus- und Literatursprache (Neuhebräisch), dessen ältestes Denkmal die Mischna (um 200 n. Chr.) ist. Durch die zionistische Bewegung und die Einwanderung nach Palästina wurde die hebräische Sprache in der sephardischen (oder spaniolischen) Aussprache im Staate Israel wieder zur lebendigen Sprache.

Die hebräische Schrift ist seit dem 11. Jh. v. Chr. nachweisbar. Sie wird mit ursprünglich 22 Konsonantenzeichen von rechts nach links geschrieben.

Das hebräische Alphabet (Aleph-Bet): Datei:01alefbet.jpg

Versuchen wir, anhand dieser Tabelle nun zu entziffern, was auf israelischen Banknoten geschrieben steht. Es ist gar nicht so schwer (nicht vergessen, immer von rechts nach links lesen)!

P-43, 1 Schekel, 1978, Sir Moses Montefiore Datei:02sheqelpeter.jpg

Links unter dem Porträt findet man folgende Buchstaben: Bet - Nun - Qoph = BNQ > BANK (die Vokale werden nicht geschrieben, die muß man wissen. Das mag am Anfang schwierig erscheinen, ein geübter Sprecher und Kenner des Hebräischen weiß natürlich im Gefühl, welche Vokale wo hingehören. Es gibt kein Wort wie "Bink" oder "Bonk", also muß es "Bank" heißen.

Das nächste Wort links von "Bank" entziffert man als: Jod - Sin - Resch - Aleph - Lamed = ISRAL > ISRAEL

also Bank Israel

Oben steht: Shin - Qoph - Lamed = SQL > SHEQEL

darunter: Aleph - Chet - Dalet = AHD > ÄCHAD => EIN

Ein Schekel also.

Probieren wir es noch auf dieser schönen Note mit Shmuel Yosef Agnon:

P-58, 50 Neue Schekel, 1998 Datei:03sheqelpeter.jpg

Links unten wieder das bekannte BANK ISRAEL Und darunter: He - Mem - Shin - Jod - Mem (beachte die verschiedenen Mem in der Wortmitte und am Ende) = HMSCHIM => HAMISCHIM => 50

Das nächste Wort links: Shin - Qoph - Lamed - Jod - Mem = SHQLIM => SHEQALIM (Plural von Schekel).

Und ganz rechts: He - Dalet - Shin - Jod - Mem = HDSHIM => HEDASHIM => NEUE

50 Neue Schekel

Üben wir noch ein wenig mit der Währung, die vor der Einführung des Schekel in Israel galt, der Lira:

P-25a, 1 Lira, 1955, Landschaft in Obergaliläa Datei:5111 israele25aa uperid 138.jpg

Da steht oben wieder das bekannte Beth - Nun - Qoph, also Bnq = Bank, und es folgt das ebenfalls bekannte Jod - Sin - Res - Aleph - Lamed = Isral = Israel Der Wert rechts unten ist wie folgt zu lesen: Lamed - Jod - Resch - He = Lirh (Dazu muss man wissen, dass das HE am Wortende ein unhörbares Zeichen ist und nur anzeigt, dass dem vorhergegangen Konsonanten (hier Resch) noch ein Vokal folgt - also Lira. Das Folgende kommt uns auch bekannt vor: Jod - Sin - Resch - Aleph - Lamed - Jod - Taw = Jsraljt = Israelit Das Zahlwort: Aleph - Heth - Taw = Aht - gesprochen ächat - und das heisst auf Hebräisch *eins*. Zusammengenommen ergibt sich Lira Israelit Ächat - Eine israelitische Lira.

Nehmen wir noch einen Lirot-Schein:

P-27a, 10 Lirot, 1955, Jezreel-Ebene Datei:6280 israele27ba uperid 138.jpg

Zuerst zum Zahlwort: Ajin - Sin - Resch = Asr = gesprochen "eser", und das heißt zehn. Es folgt Lamed - Jod - Resch - Waw - Taw = Ljrwt. Das Waw wird im Hebräischen wie ein Vokal zwischen U und O ausgesprochen = Lirot. Weibliche Wörter auf -a bilden den Plural mit Waw - Taw (-OT). Das letzte Wort ist dann wieder Jod - Sin - Res - Aleph - Lamed -Jod - Waw - Taw = Jsraljwt = Israeljot (Adjektiv steht im Plural). Zusammengezogen ergibt sich Eser Lirot Israeljot => 10 israelitische Lire.

Nun ist man schon (fast) soweit, einen ganzen Text zu lesen. Wem es Spaß macht, der kann es einmal hier versuchen, nachzuvollziehen. Hier die Worte, mit denen die Thorah (die fünf Bücher Mose) beginnt:

Datei:Genpeter1.jpg

Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde, und die Erde war wüst und leer (daher kommt das bekannte Tohuwabohu).