LPG-Geld

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Das LPG-Geld oder Genossenschaftsgeld gehört als innerbetriebliches Verrechnungsgeld zu den Ersatzzahlungsmitteln der DDR und wurde zwischen 1963 und 1970 verwendet.

Einführung

Als Auslöser für die Ausgabe von LPG-Geld können sowohl die Zwangskollektivierung in LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) und VEG (Volkseigenes Gut) im Zuge des „Sozialistischen Frühlings“ als auch die „Richtlinie für das neue ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft“ (kurz NÖSPL, Staatsratsbeschluss 1963) benannt werden.

Die NÖSPL-Richtlinie beinhaltete das Festhalten an den Grundprinzipien (Planwirtschaft und Staatseigentum) unter der Einbeziehung der technischen und wissenschaftlichen Intelligenz und dem Einsatz von sogenannten „ökonomischen Hebeln“ mit dem Ziel der Steigerung der individuellen und betrieblichen Leistungen. Die Betriebe sollten begrenzt selbst über die Verwendung erzielter Gewinne entscheiden können und anstelle des zentralen, direkt gesteuerten Systems trat eine Planwirtschaft, die mehr auf indirekte Steuerung durch Zinsen, Prämien, Abgaben und Preise setzte.

In den zusammengeschlossenen Genossenschaften entstand gleichzeitig ein erhöhter Geldumlauf, der mittels innerbetrieblicher Verrechnung zwischen den Abteilungen geregelt werden sollte. Nebenher versuchte man ebenfalls, die Motivation der Arbeiter und Bauern durch die Einführung von Prämiensystemen und die Ausgabe von Wertschecks zu steigern. Hierzu setzte man die sogenannte „Wertscheinmethode“ ein, das einzuführende Verrechnungsgeld sollte den Charakter eines staatlichen Zahlungsmittels innerhalb eines Betriebes haben.

Bereits 1963 existierte eine Arbeitsgruppe, die aus Mitarbeitern des Ministeriums der Finanzen, der Deutschen Bauernbank, des Landwirtschaftsrates und Kollegen aus Praxisbetrieben bestand. Die Ergebnisse wurden dem Finanzminister im Mai 1963 vorgelegt, darin wurde die Herstellung einer zentralen Ausgabe mit 8 Wertstufen von 0,10 DM bis 50 DM im Umfang von 30,94 Mio. Stück und einer Summe von 70 Mio. DM empfohlen. Wegen der sich abzeichnenden Nähe zu den gesetzlichen Zahlungsmitteln wurden seitens des Finanministeriums jedoch keine Regelungen erlassen.

Das damalige Partei- und Staatsoberhaupt Walter Ulbricht kann daher als "Geburtshelfer" des Genossenschaftsgeldes angesehen werden, auf dem VIII. Bauernkongress 1964 in Schwerin verkündete er in einer Rede: "Die Methode zur Anwendung von Wertscheinen trägt zur gegenseitigen Erziehung der LPG-Mitglieder, der Erhöhung der persönlichen Verantwortung, der Nutzung aller betrieblichen Reserven, Steigerung der Produktion und Senkung der Kosten bei." Offiziell war die Wertzeichenmethode also ein gezieltes Mittel zur Einführung der sozialistischen Plan- bzw. Betriebswirtschaft und zur Senkung der innerbetrieblichen Kosten, inoffiziell versuchte man, mangelndem Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem neuen System zu begegnen.

Einsatz und Erscheinungsformen der Wertscheinmethode

Die erste LPG, in der Verrechnungsgeld eingeführt wurde, war die LPG „W.Ulbricht“ in Dahlen (Kr. Oschatz) ab dem Frühjahr 1963, im Laufe der Periode übernahmen die LPG „G. Dimitroff“ in Neuholland (Kr. Oranienburg) 1963/1964 und die LPG „Frohes Schaffen“ in Bachra (Kr. Sömmerda) ab Juli 1967 eine Vorreiterrolle und wurden entsprechend in der damaligen Propaganda ausgewertet.

Zunächst sollten die Wertscheine nach dem Muster der LPG „W.Ulbricht“ Dahlen einheitlich für die gesamte DDR ausgegeben werden, jedoch wurde das Vorhaben nicht umgesetzt und stattdessen im Dezember 1966 beschlossen, dass die einzelnen Genossenschaften die Ausgabe eigenverantwortlich vornehmen können.

Die Ausgabe des Verrechnungsgeldes erfolgte meist in Papierform, seltener in Münzform (Alu und Kunststoff) für kleinere Wertstufen. Häufig wurden für folgende Wertstufen Scheine ausgegeben: 0,10, 0,50, 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 500 und 1.000 Mark, wobei vereinzelt auch andere Wertstufen wie 0,05, 0,15, 1,50 oder 2,50 Mark existieren.

Aufgrund der Anwendungszeit lassen sich alle drei Währungsbezeichnungen (DM, MDN, M) feststellen, vor allem ab 1965 kommen die hohen Werte ab 100 Mark vor. Auf den Scheinen finden sich verschiedenste Bezeichnungen wie „Wertschein“, „Verrechnungsgeld“, „Betriebsgeld“, „Prämiengeld“ oder „Gutschein“ und es existieren aufgrund der Herstellung in den lokalen Druckereien viele unterschiedlich gestaltete Ausgaben. Die grafische Gestaltung ist jedoch in der Regel eher spartanisch ausgelegt und nicht mit Banknoten vergleichbar. Nur bei relativ wenigen Ausgaben finden sich Sicherheitsmerkmale, wie beispielsweise Wasserzeichen oder Unterdruckmuster. Auf die Verwendung von Kontrollnummern wurde häufiger zurückgegriffen, aufgrund der lokalen Herstellung lassen sich verschiedene Typen von Nummern feststellen. Ebenso wurden verschiedene Papiersorten eingesetzt, von dünnen weißen Papieren, über farbige bzw. holzhaltige Sorten bis hin zu Karton.
In einzelnen LPG wurden auf Bezirks- bzw. Kreisebene erstellte Vordrucke verwendet und vor der Ausgabe mit dem Betriebsstempel versehen. Daneben gehören weitere Scheine in Scheckform wie Milchschecks oder Feldschecks zum LPG-Geld.

In mindestens 180 (Fernau nennt in seinem Katalog 282 Geldausgaben) LPG wurde die „Wertzeichenmethode“ angewandt, zu Beginn der Periode existierten etwa 20.000 LPG und VEG auf dem Gebiet der DDR. Bisher sind etwa 2.000 verschiedene Scheine und Münzen von über 150 Ausgabestellen bekannt.

Besonders auffällig ist eine regionale Häufung der Ausgaben in den Bezirken Halle und Erfurt, die indirekt Rückschlüsse auf die Einstellung der Genossenschaftsbauern zulässt.

Das Ende des Systems

Das System des Verrechnungsgeldes lässt sich bis etwa 1970 feststellen und somit bis zur Aufgabe des NÖSPL. Wichtige Ziele der Richtlinie wurden nicht erreicht, so entstand in der Folge ein Ungleichgewicht durch die Förderung der Schlüsselindustrien und die SED unter ihrem neuen Ersten Sekretär Erich Honecker sah durch die dezentrale Einflussnahme ihren zentralen Führungsanspruch gefährdet.
Durch die Verwendung des Geldes entstand vor allem für die Buchhaltung ein erhöhter Abrechnungsaufwand, der ebenfalls zur Einstellung der Methode beitrug.
Im Anwendungszeitraum fand zudem eine Fusion vieler LPG statt, um den Vorgaben nach industriemäßiger Produktion und Spezialisierung nachzukommen. Durch die Trennung von Viehwirtschaft und Feldwirtschaft entstanden zunächst KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion), KIM (Kombinat Industrielle Mast) und ACZ (Agrochemisches Zentrum). Am Ende der Periode existierten noch etwa 9.000 LPG.

Die Situation nach dem Verwendungszeitraum

Ein großer Teil des Ersatzgeldes wurde nach dem Verwendungszeitraum vernichtet oder dem Altstoffhandel zugeführt, was die Seltenheit verschiedener Ausgaben erklärt. In der Folge wurden einige Ausgaben unter fremdem Zweck, bspw. als Verpflegungsbons oder Getreidequittungen nachverwendet.

Weiterhin existieren Sammleranfertigungen, die noch zu DDR-Zeiten bspw. nachträglich durch Gefälligkeitsabstempelung auf echten Vordrucken entstanden sind. Diese lassen sich meist durch Unterschiede des Stempeltyps identifizieren. Häufig existiert von solchen Ausgabestellen mindestens eine Reihe echt verwendeter Wertscheine (bspw. LPG "Otto Buchwald" Niederschöna und diverse LPGen auf Formularen für den Bezirk Magdeburg).

Bereits in DDR-Zeiten wurden einige wenige Ausgaben nachgedruckt bzw. im Vervielfältigungsverfahren nachträglich hergestellt (bspw. VEG Saatzucht Rügen-Gingst oder LPG "10. Jahrestag" Könnern).

Zusätzlich sind als Ganzfälschungen einige neuzeitliche Anfertigungen mittels moderner PC-Technik bekannt geworden, hierzu zählen digitale Drucke von originalen Exemplaren (bspw. VEG Saatzucht Rügen-Gingst) und reine Phantasierzeugnisse (bspw. LPG Bühlau).

Keinesfalls den Charakter von Sammleranfertigungen haben neuzeitliche Verfälschungen, die mit echten Stempeln auf echten Formularen hergestellt werden. Im Regelfall werden hier Stempel verwendet, die in den letzten Jahren über Online-Auktionen angeboten worden sind. Meist passen die Stempel und die Formulare vom zeitlichen oder sachlichen Kontext her nicht zusammen. Beispiele:

  • 4zeiliger Stempel: "LPG (T) Lichtenstein / Rüsdorf / 9271 / Telefon 2612" auf Strahmer-Formularen und auf der neutralen Ausgabe für den Kreis Sömmerda ("Mähdrescherscheine") (ab ca. 2018 bekannt)
  • 2zeiliger Stempel: "LPG "Landeskrone" / Görlitz-Biesnitz" auf Strahmer-Formularen (ab 01/2021 bekannt)

Liste der Ausgabestellen


In folgenden Bezirken wurde LPG-Geld in Papierform eingesetzt bzw. lassen sich für folgende LPGen Belege nachweisen:

Bezirk Rostock

Ort Ausgabestelle
Dreschvitz (Rügen) LPG "Rosa Luxemburg"
Bad Kleinen LPG "Frisch Voran"
Parkentin LPG "Phillip Müller"
Rügen-Gingst VEG Saatzucht
Steffenshagen LPG "Immer Bereit"
Steffenshagen u.a. Orte Kooperationsgemeinschaft "Kühlung"
Steinhausen LPG "Ernst Thälmann"
Trinwillershagen LPG "Rotes Banner"
Zemitz LPG "Entlang der Peene"

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Bezirk Neubrandeburg

Ort Ausgabestelle
Brüssow LPG "Fortschritt"
Demmin LPG Demmin
Gollmitz LPG ("Hammer und Sichel")
Groß-Polzin LPG "Freie Erde
Leppin VEG (Z) Pflanzenproduktion/Schafzucht

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Bezirk Potsdam

Ort Ausgabestelle
Halenbeck LPG "Walter Ulbricht"
Nackel LPG "1. Mai"
Neuholland LPG "Georgi Dimitroff"
Pessin LPG "Banner des Friedens"
Segeletz LPG "Eintracht"

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Bezirk Frankfurt/Oder

Ort Ausgabestelle
Bollersdorf LPG "Einigkeit"
Haselberg-Rädikow LPG "Junger Pionier"
Müncheberg LPG "Prof. Dr. Rübensam"

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Bezirk Cottbus

Ort Ausgabestelle
Forst-Noßdorf LPG "Freundschaft"
Weißagk LPG "Aufbau"

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Bezirk Magdeburg

Ort Ausgabestelle
Atzendorf LPG "Sieg des Sozialismus"
Berge LPG "Ernst Thälmann"
Estedt LPG Estedt
Gardelegen LPG "10. Jahrestag"
Groß-Börnecke LPG "Thomas Müntzer"
Lindstedt LPG Lindstedt
Lindstedterhorst LPG "Grüne Aue"
Magdeburg LPG "Neues Leben"
Schneidlingen LPG "Walter Ulbricht"
Seethen LPG "Goldener Sommer"
Tarthun LPG "Immer bereit"
Tarthun LPG Tierproduktion "Vereinte Kraft"
Unseburg LPG "Deutsch-Sowjetische Freundschaft"

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Bezirk Halle

Ort Ausgabestelle
Artern LPG "Sieg des Sozialismus"
Baasdorf LPG "Wilhelm Pieck"
Beesenlaublingen LPG "Walter Ulbricht"
Drosa LPG Drosa ("Neuer Weg")
Farnstädt LPG "Märzkämpfer"
Bad Frankenhausen - Seehausen LPG "Thomas Müntzer"
Gerlebogk LPG "Friedrich Engels"
Golbitz LPG "Frieden"
Großbadegast LPG "John Scheer"
Großpaschleben LPG "Neues Leben"
Görschen-Rathewitz LPG "Völkerfreundschaft"
Hedersleben LPG "Fortschritt"
Helfta LPG "Karl Marx"
Hinsdorf LPG Hinsdorf ("August Bebel")
Könnern LPG "10. Jahrestag"
Leislau LPG "Karl Liebknecht"
Niemberg LPG "Neue Zeit"
Peißen LPG "Lenin"
Quellendorf LPG Quellendorf ("Goldene Ähre")
Reppichau LPG "Neue Welt"
Scheuder LPG Scheuder
Wohlsdorf LPG "Karl Liebknecht"
Wörbzig LPG "7. Oktober"
Zabitz, Klein- und Großpaschleben Kooperationsgemeinschaft
Zehbitz LPG "Junge Garde"

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Bezirk Erfurt

Ort Ausgabestelle
Altengottern LPG "Karl Marx"
Bachra LPG "Frohes Schaffen"
Beichlingen LPG "Einheit"
Bad Berka LPG "Ilmtal"
Bornhagen Kooperative Feldwirtschaft
Bornhagen LPG "Klement Gottwald"
Buttelstedt LPG "Einheit"
Buttstädt LPG "Einigkeit"
Dermsdorf LPG "1. Mai"
Erfurt LPG-Pflanzenproduktion
Ettenhausen / Kupfersuhl LPG "Frohes Schaffen"
Friemar LPG "Große Wende"
Frohndorf LPG "Solidarität"
Gaberndorf LPG Gaberndorf ("Zur Warte")
Gerterode LPG "Karl Marx"
Goldbach LPG "Fortschritt"
Gräfentonna LPG "Neues Leben"
Großbrembach LPG "8. Mai"
Großbrembach LPG "Am Weinberg"
Großneuhausen LPG "8. März"
Großobringen LPG "Kleiner Ettersberg"
Gutendorf LPG "Deutsch-Sowjetische Freundschaft"
Haßleben LPG "Gemeinsamer Weg"
Herda LPG "Gemeinsamer Weg"
Hopfgarten LPG (T) "Zur Warthe"
Hottelstedt LPG "Am Buchenwald"
Kapellendorf LPG "Wasserburg"
Kleinbrembach LPG "Frieden"
Kromsdorf LPG "Tal des Friedens"
Lauterbach LPG "Lautertal"
Legefeld LPG "Einheit"
Liebstedt LPG "Karl Marx"
Loßnitz LPG "Rotes Banner"
Magdala LPG "Hermann Matern"
Mannstedt LPG "Vorwärts"
Mattstedt LPG "Wiesengrund"
Mechelroda LPG "Frieden"
Melllingen LPG "Ilmaue"
Mittelhausen LPG "Eintracht"
Nazza LPG "Hainichsgrund"
Niederreissen LPG "Freiheit"
Niedersynderstedt LPG "Rotes Banner"
Niederzimmern LPG "Ernst Goldenbaum"
Niederzimmern LPG "Schweinezucht"
Nirmsdorf LPG "Gute Hoffnung"
Nägelstedt LPG "Thomas Müntzer"
Nöda LPG "Nödaer Warte"
Oberreißen LPG "1. Mai"
Olbersleben LPG "Fortschritt"
Ossmannstedt LPG "Freundschaft"
Ostramondra LPG "Finne"
Pfiffelbach LPG "Fortschritt"
Possendorf LPG "Freundschaft"
Possendorf LPG Possendorf
Rannstedt LPG "Frisch Auf"
Rastenberg Kooperative Pflanzenproduktion "Finne"
Riethnordhausen LPG "Neues Deutschland"
Roldisleben LPG "Frieden"
Rudersdorf LPG "Goldene Ähre"
Sachsenhausen LPG "Scherkondequell"
Schillingstedt LPG "Neues Leben"
Straußfurt LPG "Neuer Weg"
Sömmerda Kreis
Bad Tennstedt LPG "Kämpfer für den Frieden"
Treffurt LPG "Normannstein"
Troistedt LPG Troistedt ("Florian Geyer")
Ulla LPG "Freundschaft"
Utenbach LPG "Frohe Zukunft"
Vippachedelhausen LPG "Vereinte Kraft"
Vogelsberg (Sprötau) LPG "Vereinte Kraft"
Vollersroda LPG "Am Wachhügel"
Warza LPG "Frieden"
Weimar LPG "Ulrich von Hutten"
Wenigenlupnitz Groß-LPG "Pionier"
Willerstedt LPG "Pionier"
Wormstedt LPG "8. Mai"

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Bezirk Suhl

Ort Ausgabestelle
Streufdorf LPG "Rotes Banner"

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Bezirk Gera

Ort Ausgabestelle
Rudolstadt - Cumbach LPG "Einheit"

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Bezirk Leipzig

Ort Ausgabestelle
Altenburg Kreis
Außig LPG "Vorwärts"
Dahlen LPG "Walter Ulbricht"
Grauschwitz LPG "Vorwärts" Niedergoseln
Großbothen LPG "Einheit"
Hof-Salbitz LPG "Ernst Thälmann"
Holzhausen LPG "Bessere Arbeit"
Jesewitz LPG "Wiljams"
Zschölkau LPG "Rosa Luxemburg"

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Bezirk Dresden

Ort Ausgabestelle
Kaufbach LPG "Glück Auf"

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Bezirk Karl-Marx-Stadt

Ort Ausgabestelle
Auerswalde LPG "Ernst Thälmann"
Burgstädt LPG "Thomas Müntzer"
Drebach LPG
Kemnitz LPG "Helmut Just"
Langenau LPG "Karl Marx"
Limbach LPG "Ehre der Arbeit"
Niederschöna LPG "Otto Buchwald"
Plauen Rat der Stadt
Schneeberg LPG "Glück Auf"

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Literarische Aufarbeitung und Quellen

Aus dem Anwendungszeitraum der Methode sind nur relativ wenige Veröffentlichungen bekannt, die vor allem über die Landwirtschaftsausstellung der DDR (Agra) in Markkleeberg publiziert worden sind. Von Fernau wird erwähnt, dass die erste Publikation zum Thema in einer englischen Zeitschrift 1965 erschien.
Nach dem Ende der Methode geriet das Thema in Vergessenheit, was den staatlichen Organen sicherlich genehm war, stand es doch in Zusammenhang mit dem zu Beginn der Honecker-Ära entmachteten Staatsoberhaupt Walter Ulbricht. Erst Anfang der 1980er Jahre begannen einige Mitglieder der Kulturbundes der DDR mit der Aufarbeitung der Geschichte, es folgten zunächst einige Artikel zu einzelnen Ausgabestellen in den (heute schwer zugänglichen) Veröffentlichungen des Bezirksfachausschusses Numismatik in Erfurt sowie den Zeitschriften des Kulturbundes "Numismatische Hefte" und "Numismatische Beiträge", bevor sich Dr. Werner Fernau an eine komplexe Aufarbeitung wagte. Seine Arbeiten mündeten schließlich in dem 1995 in nur geringer Stückzahl erschienenen Essay und Katalog "Betriebsgeld der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR 1963-1970", in der Referenzierung wird daher im Regelfall das Kürzel "Fe." verwendet.

Das Sammelgebiet wurde seinerzeit vereinzelt im Rahmen von Ausstellungen thematisiert, so findet sich ein Objekt von Dr. Jürgen Hennig: "Betriebsgeld der LPG (1963-1970) - Wertzeichen und Zeitdokument" zur Münzausstellung des Bezirkes Dresden 1986, welche auf der Albrechtsburg in Meißen stattfand.

Nach der politischen Wende erschienen einige Artikel in der Zeitschrift "Der Geldscheinsammler", die das Thema so den gesamtdeutschen Sammlern bekannt machten.
Für die meisten Sammler war der 1991 erschiene "Katalog des innerbetrieblichen Verrechnungsgeldes der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und verwandter Ausgabestellen der DDR" von Kai Lindman und Hans Fillmann bis 2013 das Hauptzitierwerk, die Katalognummern finden sich oft als "Li." bzw. "Li./Fi." in der Referenzierung.

2010 erschien in der neuen Reihe "LPG-Geld" der erste Band "Teil 3 - Marken und Zeichen", in dem - neben den unabhängig von der Thematik zu sehenden Marken - das LPG-Geld in Münzform erfasst wurde.
2014 wurde der zweite Band der neuen Reihe "LPG-Geld" mit dem "Teil 1 - Formulare und Teil 2 - Scheine und Münzen" aufgelegt, der die Erkenntnisse des Essays von Dr. Fernau (1995) sowie den Katalog von Lindman und Fillmann (1991) aufgreift und auf den letzten Stand der Forschung gebracht hat. Dieser Katalog wird künftig als Zitierwerk für Sammler und Händler Verwendung finden.

Veröffentlichungen zu einzelnen Ausgabestellen (chronologisch)

  • Fritz Dorn: Einige Erfahrungen bei der Anwendung der Grundsätze des neuen ökonomischen Systems der Planung und Leitung in der LPG "Georgi Dimitroff" Neuholland, Kreis Oranienburg Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg, 1965.
  • Fritz Dorn: Erfahrungen der LPG "Georgi Dimitroff" Neuholland bei der Anwendung des neuen ökonomischen Systems in der sozialistischen Betriebswirtschaft Landwirtschaftsausstellung der DDR, Agra, Markkleeberg, 1967.
  • Egon Werner: Das LPG-Geld der LPG "Frieden" in Warza, Kreis Gotha in "Numismatische Informationen", S. 108/109, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1982.
  • Alexander Heinz: Das LPG-Geld in Nägelstedt in "Numismatische Informationen", S. 116/117 und 119/120, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1982.
  • Willi Hennings: Das Genossenschaftsgeld der LPG "Karl Marx" Liebstedt, Kreis Apolda in "Numismatische Informationen", S. 154/155, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1983.
  • Marianne und Harry Sochor: Das LPG-Geld des Kreises Weimar in "Numismatische Informationen", S. 176/177, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1984.
  • Alexander Heinz: Das LPG-Geld des Kreises Bad Langensalza in "Numismatische Informationen", S. 187/188, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1984.
  • Peter Friese: Die Arbeit mit dem LPG-Geld in der LPG "Frieden" Mechelroda in "Numismatische Informationen", S. 191-193, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1984.
  • Willi Hennings: Das Genossenschaftsgeld des Kreises Apolda in "Apoldaer Heimathefte", Heft 4/1986.
  • Werner Fernau: "Holländer Gulden"- eine interessante LPG-Geldemission in: "Der Geldscheinsammler", Heft 7/1994 Gietl Verlag, Regenstauf.
  • Erich Reiche: Zum LPG-Geld der Gemeinden des Lankreises Sömmerda in: "Sömmerdaer Heimatheft", S. 19-22, Heft 8, 1996.



Veröffentlichungen zur Gesamtthematik (chronologisch)

  • Helmut Lehnert: Die Wertscheinmethode erzieht zum ökonomischen Denken und Handeln Landwirtschaftsausstellung der DDR, Markkleeberg, 1965.
  • LPG Bachra: Niedrige Kosten durch innerbetrieblichen Geldverkehr, 1966, Bachra.
  • LPG Bachra: Rentabilitätssteigerung durch innerbetriebliches Verrechnungsgeld, 1967, Bachra.
  • Erich Ott: Wertscheine - ein neues Gebiet für Geldzeichensammler in: "sammler express", Heft 24/1967
  • unbekannt: Innerbetriebliche Zahlungsmittel in: "Die Münze", S.642-644, Heft 12/1973, Westberlin.
  • Hartmut Steinecke: LPG-Geld in: "Numismatische Informationen", S. 57, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1981.
  • Harry Sochor: LPG-Geld in "Numismatische Informationen", S. 99, Kulturbund der DDR, Bezirksfachausschuss Numismatik, Erfurt 1982.
  • Uwe Elix: Das Verrechnungsgeld der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR in: "Numismatische Hefte", Heft 28, 1985.
  • Lothar Tewes: Das "LPG-Geld" - Ausdruck sozialistischer Entwicklung auf dem Lande in: "Numismatische Beiträge", Heft 1/1985.
  • Hartmut Steinecke: Bisher festgestellte Ausgabestellen von innerbetrieblichem Verrechnungsgeld der LPGs in: "Numismatische Beiträge", Heft 2/1985.
  • Werner Fernau: Die Wertzeichenmethode der LPG von 1963-1970 in: "sammler express", Heft 16 und 18/1985.
  • Werner Fernau: Die LPG-Wertzeichen und ihre verschiedenen Anwendungsformen von 1963-1970 in: "Numismatische Beiträge", Heft 4/1986.
  • Wolfgang Frenzel: Genossenschaftsgeld der DDR 1963-1970 in: "Der Geldscheinsammler", Heft 3/1990 Gietl Verlag, Regenstauf.
  • Sven W. Gerhard: LPG-Geld der DDR in: "Der Geldscheinsammler", Heft 3/1990 Gietl Verlag, Regenstauf.
  • Werner Fernau: Was ist LPG-Geld? in: "Der Geldscheinsammler", Heft 1/1991 Gietl Verlag, Regenstauf.
  • Hans Fillmann, Kai Lindman: Katalog des innerbetrieblichen Verrechnungsgeldes der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und verwandter Ausgabestellen der Deutschen Demokratischen Republik kkk-Verlag, Sassenburg, 1. Auflage, 1991.
  • Werner Fernau: Ex-Staats- und Parteichef Walter Ulbricht - Initiator von Notgeldemmissionenin der DDR in: "Der Geldscheinsammler", Heft 1/1992 Gietl Verlag, Regenstauf.
  • Werner Fernau: Betriebsgeld der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR 1963-1970 Eigenverlag, 1995.
  • Schöne, Michael H.: Zu Druckvermerken bei LPG-Geld der DDR (Leserzuschrift) in: "Münzen & Papiergeld", Heft 6/2004 Gietl Verlag, Regenstauf.
  • Werner Fernau: Das Betriebsgeld der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften der DDR in den Jahren 1963 bis 1970 - ein kurioses Zeitdokument aus der DDR-Agrargeschichte in: "Der goldene Pflug", Heft 34 (2012) Förderverein Deutsches Landwirtschaftsmuseum e.V., Stuttgart.
  • Mario Janello: Die Entwicklung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften in den sächsischen Bezirken zwischen 1960 und 1969. Dissertation TU Chemnitz, Chemnitz 2012 (Digitalisat)
  • Kai Lindman, Ingo Strunz: LPG-Geld Teil 1 - Formulare und Teil 2 - Scheine und Münzen kolme k - Verlag, 1. Auflage 2014
  • Eberhard Wühle: Das LPG-Geld in: "DGW-Information", Heft 2014-2 Deutsche Geldschein- und Wertpapiersammler e.V., Berlin.