Bartolomé de Las Casas: Unterschied zwischen den Versionen

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Die spanische Herrschaft über Lateinamerika, deren Kolonialisierungspolitik, war eine mit grausamen, entsetzlichen Folgen. Die Bevölkerungszahlen der Insel Española (heute Dominikanische Republik und Haïti) legen darüber ein vernichtendes Urteil ab: Als Kolumbus 1492 die Insel betrat, lebten dort weit über 1 Million Menschen in glücklicher Abgeschiedenheit, 1510 waren noch 46.000 übrig, 1514 noch 16.000, 1517 noch 1.000.<br>
 
Die spanische Herrschaft über Lateinamerika, deren Kolonialisierungspolitik, war eine mit grausamen, entsetzlichen Folgen. Die Bevölkerungszahlen der Insel Española (heute Dominikanische Republik und Haïti) legen darüber ein vernichtendes Urteil ab: Als Kolumbus 1492 die Insel betrat, lebten dort weit über 1 Million Menschen in glücklicher Abgeschiedenheit, 1510 waren noch 46.000 übrig, 1514 noch 16.000, 1517 noch 1.000.<br>
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Diese Zahlen sprechen eine furchtbare Sprache und richten die spanische Herrschaft mehr als Worte vermögen. Auf den anderen Inseln lagen die Verhältnisse in ähnlichen Weise. Die Ursachen dieser Vernichtung - das Wort Bevölkerungsrückgang sagt viel zu wenig - liegen in der grausamen Behandlung und Ausnützung der Eingeborenen, die den spanischen Ansiedlern einfach zugeteilt und denen die letzten Lebenskräfte erbarmungslos ausgepresst wurden. Wie viele der harmlosen Menschen, die nicht die einfachsten Elemente der christlichen Lehre fassen, geschweige denn unterscheiden konnten, durch Folter, Hinrichtung und Verbrennung ums Leben kamen, konnte nicht festgestellt werden. Dazu kam die Einschleppung der Blattern und anderer ansteckender Krankheiten durch die Fremden, die die elenden Reste der Bevölkerung vollends vernichten.<br>
 
Diese Zahlen sprechen eine furchtbare Sprache und richten die spanische Herrschaft mehr als Worte vermögen. Auf den anderen Inseln lagen die Verhältnisse in ähnlichen Weise. Die Ursachen dieser Vernichtung - das Wort Bevölkerungsrückgang sagt viel zu wenig - liegen in der grausamen Behandlung und Ausnützung der Eingeborenen, die den spanischen Ansiedlern einfach zugeteilt und denen die letzten Lebenskräfte erbarmungslos ausgepresst wurden. Wie viele der harmlosen Menschen, die nicht die einfachsten Elemente der christlichen Lehre fassen, geschweige denn unterscheiden konnten, durch Folter, Hinrichtung und Verbrennung ums Leben kamen, konnte nicht festgestellt werden. Dazu kam die Einschleppung der Blattern und anderer ansteckender Krankheiten durch die Fremden, die die elenden Reste der Bevölkerung vollends vernichten.<br>
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Nur wenige einsichtige Männer von wirklich christlicher Gesinnung fanden - leider vergeblich - passende Worte für dieses Treiben. Der unermüdlichste Vorkämpfer fpr eine bessere Behandlung der Indianer war '''Bartolomé de Las Casas''', der spätere Bischof von Chiapas in Mexiko, aus dessen Urteil hier einige Sätze wiedergegeben seien:<br>
 
Nur wenige einsichtige Männer von wirklich christlicher Gesinnung fanden - leider vergeblich - passende Worte für dieses Treiben. Der unermüdlichste Vorkämpfer fpr eine bessere Behandlung der Indianer war '''Bartolomé de Las Casas''', der spätere Bischof von Chiapas in Mexiko, aus dessen Urteil hier einige Sätze wiedergegeben seien:<br>
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"Die Räte unseres Königs haben eine große, reiche Welt zur ungeheuerlichen Schmach des christlichen Glaubens ausgeraubt und verödet. Für diese Verwüstung und unerhörte Verminderung des Menschengeschlechts steht ihnen keinerlei Entschuldigung zur Seite. Spaniens Könige waren einst die reichsten Fürsten, jetzt sind sie die ärmsten. Obgleich sie mehr als 200 Millionen Dukaten an Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen aus Westindien gewonnen haben, so ist alles verschwunden, als wäre es Rauch gewesen."<br>
 
"Die Räte unseres Königs haben eine große, reiche Welt zur ungeheuerlichen Schmach des christlichen Glaubens ausgeraubt und verödet. Für diese Verwüstung und unerhörte Verminderung des Menschengeschlechts steht ihnen keinerlei Entschuldigung zur Seite. Spaniens Könige waren einst die reichsten Fürsten, jetzt sind sie die ärmsten. Obgleich sie mehr als 200 Millionen Dukaten an Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen aus Westindien gewonnen haben, so ist alles verschwunden, als wäre es Rauch gewesen."<br>
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Und doch kann Las Casas nicht als edler Menschenfreund im Gedächtnis bleiben - denn er ist derjenige, der anstelle der körperlich schwachen Indianer die Verwendung von Negern als Sklaven vorschlug. Er wurde auf diese Weise der ungewollte, intellektuelle Urheber des Sklavenhandels, der das "schwarze Elfenbein" in grosser Menge zuerst nach Westindien und später in die Südstaaten der Union brachte.
 
Und doch kann Las Casas nicht als edler Menschenfreund im Gedächtnis bleiben - denn er ist derjenige, der anstelle der körperlich schwachen Indianer die Verwendung von Negern als Sklaven vorschlug. Er wurde auf diese Weise der ungewollte, intellektuelle Urheber des Sklavenhandels, der das "schwarze Elfenbein" in grosser Menge zuerst nach Westindien und später in die Südstaaten der Union brachte.

Version vom 17. August 2007, 20:14 Uhr

Bartolomé de Las Casas

Die spanische Herrschaft über Lateinamerika, deren Kolonialisierungspolitik, war eine mit grausamen, entsetzlichen Folgen. Die Bevölkerungszahlen der Insel Española (heute Dominikanische Republik und Haïti) legen darüber ein vernichtendes Urteil ab: Als Kolumbus 1492 die Insel betrat, lebten dort weit über 1 Million Menschen in glücklicher Abgeschiedenheit, 1510 waren noch 46.000 übrig, 1514 noch 16.000, 1517 noch 1.000.

Diese Zahlen sprechen eine furchtbare Sprache und richten die spanische Herrschaft mehr als Worte vermögen. Auf den anderen Inseln lagen die Verhältnisse in ähnlichen Weise. Die Ursachen dieser Vernichtung - das Wort Bevölkerungsrückgang sagt viel zu wenig - liegen in der grausamen Behandlung und Ausnützung der Eingeborenen, die den spanischen Ansiedlern einfach zugeteilt und denen die letzten Lebenskräfte erbarmungslos ausgepresst wurden. Wie viele der harmlosen Menschen, die nicht die einfachsten Elemente der christlichen Lehre fassen, geschweige denn unterscheiden konnten, durch Folter, Hinrichtung und Verbrennung ums Leben kamen, konnte nicht festgestellt werden. Dazu kam die Einschleppung der Blattern und anderer ansteckender Krankheiten durch die Fremden, die die elenden Reste der Bevölkerung vollends vernichten.

Nur wenige einsichtige Männer von wirklich christlicher Gesinnung fanden - leider vergeblich - passende Worte für dieses Treiben. Der unermüdlichste Vorkämpfer fpr eine bessere Behandlung der Indianer war Bartolomé de Las Casas, der spätere Bischof von Chiapas in Mexiko, aus dessen Urteil hier einige Sätze wiedergegeben seien:

"Die Räte unseres Königs haben eine große, reiche Welt zur ungeheuerlichen Schmach des christlichen Glaubens ausgeraubt und verödet. Für diese Verwüstung und unerhörte Verminderung des Menschengeschlechts steht ihnen keinerlei Entschuldigung zur Seite. Spaniens Könige waren einst die reichsten Fürsten, jetzt sind sie die ärmsten. Obgleich sie mehr als 200 Millionen Dukaten an Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen aus Westindien gewonnen haben, so ist alles verschwunden, als wäre es Rauch gewesen."

Und doch kann Las Casas nicht als edler Menschenfreund im Gedächtnis bleiben - denn er ist derjenige, der anstelle der körperlich schwachen Indianer die Verwendung von Negern als Sklaven vorschlug. Er wurde auf diese Weise der ungewollte, intellektuelle Urheber des Sklavenhandels, der das "schwarze Elfenbein" in grosser Menge zuerst nach Westindien und später in die Südstaaten der Union brachte.