Auflagen und Varianten der Reichskassenscheine von 1904 und 1906: Unterschied zwischen den Versionen

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==  Ausgabe der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
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== Die kleinen Reichsbanknoten von 1906 ==
 
 
=== Die kleinen Reichsbanknoten von 1906 ===
 
 
Mit dem Gesetz vom 20. Februar 1906 [[Reichsgesetzblatt 1906 kleine Reichsbanknoten|(RGBl. 1906, S.318)]] wurde die Reichsbank ermächtigt auch Banknoten auf Beträge von 50 und 20 Mark auszugeben, wodurch dem Bedürfnis des Verkehrs an Wertzeichen zu 50 und 20 Mark allein durch Banknoten entsprochen wurde.
 
Mit dem Gesetz vom 20. Februar 1906 [[Reichsgesetzblatt 1906 kleine Reichsbanknoten|(RGBl. 1906, S.318)]] wurde die Reichsbank ermächtigt auch Banknoten auf Beträge von 50 und 20 Mark auszugeben, wodurch dem Bedürfnis des Verkehrs an Wertzeichen zu 50 und 20 Mark allein durch Banknoten entsprochen wurde.
 
Bis dahin war der Bedarf an kleinen Papierwertzeichen ausschließlich durch Reichskassenscheine befriedigt worden, welche nach Maßgabe des Gesetzes vom 30. April 1874 [[Reichsgesetzblatt 1874 Reichskassenscheine|(RGBl. 1874, S.40)]] in Abschnitten zu  5, 20 und 50 Mark ausgefertigt waren.
 
Bis dahin war der Bedarf an kleinen Papierwertzeichen ausschließlich durch Reichskassenscheine befriedigt worden, welche nach Maßgabe des Gesetzes vom 30. April 1874 [[Reichsgesetzblatt 1874 Reichskassenscheine|(RGBl. 1874, S.40)]] in Abschnitten zu  5, 20 und 50 Mark ausgefertigt waren.
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Mit dem Gesetz vom 5. Juni 1906 [[Reichsgesetzblatt 1906 Reichskassenscheine|(RGBl. 1906, S.730)]] wurden die Verhältnisse dahingehend geändert, dass Reichskassenscheine nur noch in Abschnitten zu 5 und zu 10 M ausgefertigt wurden. Mit Beschluss der Bundesrates vom 28.06.1906 wurde bestimmt, dass sich die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstumlaufmenge an Reichskassenscheinen von 120.000.000 M  zu 90.000.000 M aus Abschnitten zu 10 M und zu 30.000.000 M an Abschnitten zu 5 M zusammensetzen sollten.
 
Mit dem Gesetz vom 5. Juni 1906 [[Reichsgesetzblatt 1906 Reichskassenscheine|(RGBl. 1906, S.730)]] wurden die Verhältnisse dahingehend geändert, dass Reichskassenscheine nur noch in Abschnitten zu 5 und zu 10 M ausgefertigt wurden. Mit Beschluss der Bundesrates vom 28.06.1906 wurde bestimmt, dass sich die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstumlaufmenge an Reichskassenscheinen von 120.000.000 M  zu 90.000.000 M aus Abschnitten zu 10 M und zu 30.000.000 M an Abschnitten zu 5 M zusammensetzen sollten.
  
=== Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ===
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== Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine ==
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=== Reichskassenscheine zu 5 Mark von 1904 ===
 
Die neuen Reichskassenscheine zu 5 M mit Ausfertigungsdatum 31. Oktober 1904 wurden am 14. April 1906 bekannt gemacht und im Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger  No. 95 vom 23.04.1906 beschrieben. Die Ausgabe der Scheine begann im April 1906.
 
Die neuen Reichskassenscheine zu 5 M mit Ausfertigungsdatum 31. Oktober 1904 wurden am 14. April 1906 bekannt gemacht und im Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger  No. 95 vom 23.04.1906 beschrieben. Die Ausgabe der Scheine begann im April 1906.
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==== Bekanntmachung ====
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Bekanntmachung
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In nächster Zeit werden neuen Reichskassenscheine zu 5 M ausgegeben werden, deren Beschreibung wir in einer besonderen Beilage des „Reichs- und Staatsanzeigers“ zur Kenntnis  bringen.
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Berlin, 14. April 1906
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Reichsschuldenverwaltung<br>
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von Bitter
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==== Beschreibung ====
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<center>[[Datei:RKS5M-1904-BS.jpg|thumb|none|600px|Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Allgemeines]]</center>
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<center>[[Datei:RKS-5M-1904-VS.jpg|thumb|none|400px|Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Vorderseite]]</center><br>
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<center>[[Datei:RKS5M-1904-VS.jpg|thumb|none|600px|Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Vorderseite]]</center>
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==== Rückseite ====
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<center>[[Datei:RKS-5M-1904-RS.jpg|thumb|none|400px|Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Rückseite]]</center><br>
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=== Reichskassenscheine zu 10 Mark von 1906 ===
 
Die neuen Reichskassenscheine zu 10 M mit Ausfertigungsdatum 6. Oktober 1906 wurden am 7. November 1907 bekannt gemacht und im Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger  No. 271 vom 13.11.1907 beschrieben. Die Ausgabe der Scheine begann im November 1907.
 
Die neuen Reichskassenscheine zu 10 M mit Ausfertigungsdatum 6. Oktober 1906 wurden am 7. November 1907 bekannt gemacht und im Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger  No. 271 vom 13.11.1907 beschrieben. Die Ausgabe der Scheine begann im November 1907.
== An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
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==== Bekanntmachung ====
'''Anmerkung:''' Die Übersicht der Reichschuldenkommission für das Rechnungsjahr 1920 wurde nicht gedruckt. Daher lassen sich aus den Dokumenten nicht alle Konsolidierungen nach Abschnitten auflösen. Einige Werte in der Tabelle sind aus anderen Angaben angenähert. Diese Einträge sind kursiv dargestellt. Wo sich trotzdem keine ausreichenden Angaben gewinnen lassen steht ein Fragezeichen. Die daraus resultierenden Abweichungen sind unter den Summen/Stückzahlen angegeben.  
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== Vernichtung der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
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Bekanntmachung
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In nächster Zeit werden Reichskassenscheine zu 10 M ausgegeben werden, deren Beschreibung wir in einer besonderen Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ zur Kenntnis  bringen.
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Berlin, 7. November 1907.
 
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von Bitter
 
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==== Beschreibung ====
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==== Vorderseite ====
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[[Datei:RKS-10M-1906-VS.jpg|thumb|none|400px|Reichskassenscheins zu 10 Mark von 1906, Vorderseite]]</center><br>
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<center>[[Datei:RKS10M-1906-VS.jpg|thumb|none|600px|Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1906, Vorderseite]]</center>
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==== Rückseite ====
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<center>[[Datei:RKS10M-1906-RS.jpg|thumb|none|600px|Beschreibung des Reichskassenscheins zu 10 Mark von 1906, Rückseite]]</center>
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== Reichskassenscheine für den Reichskriegsschatz ==
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In § 7 des "Gesetzes über die Änderungen im Finanzwesen" vom 3. Juli 1913 (RGBl. 1913, S.521) wurde der Reichskanzler ermächtigt weitere Reichskassenscheine bis zu einer Höhe von 120.000.000 Mark ausfertigen zu lassen. "Der Erlös dieser Reichskassenscheine ... [war] zur Beschaffung eines gleichen Betrages in gemünztem Golde mit der Zweckbestimmung des Reichskriegsschatzes zu verwenden."  Die 120.000.000 M wurden im Rechnungsjahr 1913-14 in Abschnitten zu 5 M (20.000.000 M) und 10 M (100.000.000 M) ausgefertigt.
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== Gedeckte Reichskassenscheine ==
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Im Gesetz vom 22.03.1915 (RGBl. S.179) wurde die Reichsbank ermächtigt nach einem Friedensvertrag auch Banknoten in Abschnitten zu 10 M auszugeben. Bis dahin sollte als Übergangslösung dem gestiegenen Bedarf an Abschnitten zu 10 M zunächst durch die Ausgabe von weiteren 120.000.000 an Reichskassenscheinen zu 10 M entsprochen werden. Für die Deckung dieses zusätzlichen Volumens waren Darlehnskassenscheine in gleicher Höhe zu hinterlegen, daher die Bezeichnung "Gedeckte Reichskassenscheine".
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Mit der Ausgabe der 10 M Banknoten sollten die gedeckten Reichskassenscheine eingezogen und die hinterlegten Darlehnskassenscheine wieder freigegeben werden. Zeitgleich sollten alle ungedeckten Reichkassenscheine zu 10 M in Abschnitte zu 5 M umgetauscht werden, so dass anschließend Reichskassenscheine von 5 M im Umfang von 240.000.000 M im Umlauf wären. 
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Die Bekanntmachung der Reichsbanknote zu 10 M erfolgte am 21.12.1920. Aufgrund des Beschlusses des Reichsrates vom 15. Dezember 1920, welcher an die Stelle des vormaligen Bundesrates getreten war, wurde mit der Einziehung der Reichskassenscheine zu 10 M begonnen. Neue Abschnitte zu 10 M dürften seit dem nicht mehr in Umlauf gekommen sein.
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== Auflagen der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
 
== Auflagen der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
Den Angaben zufolge wurden an- und ausgefertigt Reichskassenscheine von 1904 und 1906 in Abschnitten zu
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Den Angaben zufolge (Revision vom 18.12.1924) wurden insgesmt an- und ausgefertigt Reichskassenscheine von 1904 und 1906 in Abschnitten zu
 
* 5 M: mindestens 148.540.680 M -> 29.708.136  Stück
 
* 5 M: mindestens 148.540.680 M -> 29.708.136  Stück
 
* 10 M: mindestens 684.648.590 M -> 68.464.859 Stück  
 
* 10 M: mindestens 684.648.590 M -> 68.464.859 Stück  
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* 5 M:  66.246.630 M -> 13.249.326 Stück
 
* 5 M:  66.246.630 M -> 13.249.326 Stück
 
* 10 M: 138.294.810 M  -> 13.829.481 Stück
 
* 10 M: 138.294.810 M  -> 13.829.481 Stück
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== An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
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'''Anmerkung zu den Tabellen:''' Die Übersicht der Reichschuldenkommission für das Rechnungsjahr 1920 wurde nicht gedruckt. Daher lassen sich aus den Dokumenten nicht alle Konsolidierungen nach den Abschnitten auflösen. Einige Werte in der Tabelle sind aus anderen Angaben angenähert. Diese Einträge sind kursiv dargestellt. Wo sich trotzdem keine ausreichenden Angaben gewinnen lassen steht ein Fragezeichen.
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=== An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine zu 5 M von 1904 ===
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<center>[[Datei:Ausfertigung_RKS_1904_5M.jpg|thumb|none|800px|An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine zu 5 M von 1904, Ralph Komoll]]</center>
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Als die Zahl für die Ausfertigung im Jahr 1920 wurde die Differenz der Umlaufzahlen zwischen 1920 und 1921 angenommen. Als Summe für die insgesamt ausgefertigten und die in zum Umtausch bestimmten Formulare zu 5 M ergibt sich: 146.329.380 + 2.636.340 = 148.965.720 Mark bzw. 29.265.876 + 527.268 = 29.793.144 Stück.
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=== An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine zu 10 M von 1906 ===
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<center>[[Datei:Ausfertigung_RKS_1906_10M.jpg|thumb|none|800px|An- und Ausfertigung des Reichskassenscheine zu 10 M von 1906, Ralph Komoll]]</center>
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Als die Zahl für die Ausfertigung im Jahr 1920 wurde die Summe der umgetauschten Formulare angenommen. Als Summe für die insgesamt ausgefertigten und die in zum Umtausch bestimmten Formulare zu 10 M ergibt sich: 688.512.800 + 1.340.030 = 689.852.830 Mark bzw. 68.851.280 + 134.003 = 68.985.283 Stück.
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== Umlauf der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 ==
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Die folgende Tabelle stellt den Umlauf der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 über die Jahre 1906 bis 1924 dar.
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<center>[[Datei:Umlauf_RKS_1904-06.jpg|thumb|none|800px|Umlauf Reichskassenscheine von 1904 und 1906, Ralph Komoll]]</center>
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Bemerkenswert ist, dass es dort für das Ende des Rechnungsjahres 1921 in der Aufstellung vom 27.05.1925 widersprüchliche Aussagen zu den Ergebnissen der Revision vom 29.03.1922 gibt.
 
== Das Ende der Reichskassenscheine ==
 
== Das Ende der Reichskassenscheine ==
=== Einziehung der Reichskassenscheine zu 10 M ===
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=== Die Revision vom März 1922 ===
Aufgrund des Beschlusses vom 15. Dezember 1920 des Reichsrates, welcher an die Stelle des vormaligen Bundesrates getreten war, wurde unmittelbar mit der Einziehung der Reichskassenscheine zu 10 M begonnen. Neue Abschnitte zu 10 M dürften seit dem nicht mehr in Umlauf gekommen sein.
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Als Ergebnis der Revision vom 29.3.1922 (also Ende des Rechnungsjahres 1921) gab die Reichsschuldenkommission an, dass sich (auf dem Wege zum Umtausch aller ungedeckten Reichskassenscheine nach Abschnitten zu 5 M, s.o.) zu diesem Zeitpunkt im "Umlauf und in Verwahrung der Reichshauptkasse" befanden (angefertigt und ausgefertigt) an Abschnitten zu:
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* 5 M: 166.086.075 M -> 33.217.215 Stück
=== Das abschliessende Revision ===
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* 10 M: 71.274.860 M -> 7.127.486 Stück.
Im Bericht des Reichsschuldenausschusses, welcher an die Stelle der Reichsschuldenkommission getreten war, für das Jahr 1924 vom 27. Mai 1925 wird ausgeführt: "Bei der am 18. Dezember 1924 von ihm vorgenommenen Kontrolle wurde festgestellt, daß von  der Reichsdruckerei Formulare für Reichskassenscheine zu 10 M und 5 M [von 1906 und 1904] angefertigt wurden im Nennbetrage von 847.421.500 M, die nach den Stammbüchern der Reichsschuldenverwaltung sämtlich ausgefertigt sind. Hiervon wurden bis 29. November 1924 vernichtet 642.880.060 M, so daß im Umlauf oder in Verwahr der Reichsbank sich befinden 204.541.440 M und zwar ... zu 10 M = 138.294.810 M [und zu] 5 M = 66.246.630 M ... Außerdem befinden sich von den einzuziehenden Sorten noch im Umlauf ... 2.636.215 M."
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In der 1925 angeführten Aufstellung der Reichsschuldenverwaltung für das Ende des Rechnungsjahres 1921 werden jedoch nur noch an- und ausgefertigte Abschnitte zu:
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* 5 M: 80.409.865 M -> 16.081.973 Stück
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* 10 M: 65.113.890 M -> 6.511.389 Stück.
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genannt. Nur diese letzten Angaben passen zu den Zahlen über das gesamte An- und Ausfertigungsvolumen, sowie die Vernichtung der Reichskassenscheine von 1904/06, welche in der Revision von Dezember 1924 genannt wurden.
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=== Die Revision vom Dezember 1924 ===
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Im Bericht des Reichsschuldenausschusses, welcher an die Stelle der Reichsschuldenkommission getreten war, vom 27. Mai 1925 für das Jahr 1924 wird ausgeführt: "Bei der am 18. Dezember 1924 von ihm vorgenommenen Kontrolle wurde festgestellt, daß von  der Reichsdruckerei Formulare für Reichskassenscheine zu 10 M und 5 M [von 1906 und 1904] angefertigt wurden im Nennbetrage von 847.421.500 M, die nach den Stammbüchern der Reichsschuldenverwaltung sämtlich ausgefertigt sind. Hiervon wurden bis 29. November 1924 vernichtet 642.880.060 M, so daß im Umlauf oder in Verwahr der Reichsbank sich befinden 204.541.440 M und zwar ... zu 10 M = 138.294.810 M [und zu] 5 M = 66.246.630 M ... Außerdem befinden sich von den einzuziehenden Sorten [Ausgaben 1874, 1882 und 1899] noch im Umlauf ... 2.636.215 M."
 
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===  Vernichtung der Bestände der Reichbank und bei der Kontrolle der Staatspapiere ===
 
===  Vernichtung der Bestände der Reichbank und bei der Kontrolle der Staatspapiere ===
Im Bericht für das Jahr 1925 vom 20.03.1927 über die Reichsschuld des Rechnungsjahres 1923 heißt es: "Die am Schusse des Rechnungsjahres 1922 im Bestande der Kontrolle der Reichspapiere vorhanden gewesenen 2.636.340 M in Reichkassenscheinen zu 5 M, welche für den Umtausch der noch im Umlauf befindlichen Reichskassenscheine von 1874, 1882 und 1889 bestimmt waren, sind im Rechnungsjahr 1923 vernichtet worden."
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Im Bericht vom 20.03.1927 für das Jahr 1925 über die Reichsschuld des Rechnungsjahres 1923 heißt es: "Die am Schlusse des Rechnungsjahres 1922 im Bestande der Kontrolle der Reichspapiere vorhanden gewesenen 2.636.340 M in Reichkassenscheinen zu 5 M, welche für den Umtausch der noch im Umlauf befindlichen Reichskassenscheine von 1874, 1882 und 1899 bestimmt waren, sind im Rechnungsjahr 1923 vernichtet worden."
 
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Im gleichen Bericht stellt der Reichsschuldenausschuß im Abschnitt über die Reichsschuld für das Rechnungsjahr 1924 fest, dass die Reichskassenscheine infolge der Geldentwertung ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel verloren haben und dass die noch im Bestand der Kontrolle der Reichspapiere befindlichen und die von der Reichsbank zurückgelieferten Reichskassenscheine, dies sind mindestens die gedeckten Reichskassenscheine über 120.000.000 M in Abschnitten zu 10 M,  vernichtet wurden.
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Im gleichen Bericht stellt der Reichsschuldenausschuß im Abschnitt über die Reichsschuld für das Rechnungsjahr 1924 fest, dass die Reichskassenscheine infolge der Geldentwertung ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel verloren haben und dass die noch im Bestand der Kontrolle der Reichspapiere befindlichen und die von der Reichsbank zurückgelieferten Reichskassenscheine vernichtet wurden.
 
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=== Das Ende der Ausfertigung ===
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=== Das Ende der An- und Ausfertigung ===
Ebenfalls im gleichen Bericht im Abschnitt "Überwachungstätigkeit des Reichsschuldenausschusses im Jahre 1925" wird ausgeführt: "Bei der am 4. Februar 1926 [vom Reichsschuldenausschuss] vorgenommenen Kontrolle wurde festgestellt, dass seit dem 29. November 1924, dem Stichtage für die Letzte vom Reichsschuldenausschuß vorgenommenen Prüfung, keine Reichskassenscheine neu ausgefertigt worden sind. Im Umlauf befinden sich noch ... Reichskassenscheine [aller Ausgaben] über 207.177.655 M."
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Ebenfalls im gleichen Bericht im Abschnitt "Überwachungstätigkeit des Reichsschuldenausschusses im Jahre 1925" wird ausgeführt: "Bei der am 4. Februar 1926 [vom Reichsschuldenausschuss] vorgenommenen Kontrolle wurde festgestellt, dass seit dem 29. November 1924, dem Stichtage für die letzte vom Reichsschuldenausschuß vorgenommene Prüfung, keine Reichskassenscheine neu ausgefertigt worden sind. Im Umlauf befinden sich noch ... Reichskassenscheine [aller Ausgaben] über 207.177.655 M."
 
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Aufgrund des Beschlusses des Reichsrates vom 15. Dezember 1920 (s.o.) dürften neuen Abschnitte zu 10 M jedoch nur bis Ende 1920 angefertigt worden sein.<br>
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Die Zahlen aus der Revision vom 29.03.1922 über die Abschnitte zu 5 M legen nahe, dass zu diesem Zeitpunkt ca. 85.676.210 M = 17.135.242 Stück angefertigt waren, die später nicht mehr ausgefertigt, sondern ummittelbar vernichtet wurden. Seit Anfang 1922 dürften daher auch keine Reichskassenscheine zu 5 M mehr angefertigt worden sein.
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=== Das Ende der Kontrolle ===
 
=== Das Ende der Kontrolle ===
"Ein Umtausch ... in Anleiheablösungsschuld des Deutschen Reiches ist ... ausgeschlossen.  Neu ausgefertigt und ausgegeben können Reichskassenscheine ... nicht mehr werden. Infolge der Geldentwertung haben, da bereits ausgegeben, Sie ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel verloren. Der Reichsschuldenausschuß ist daher der ... Kontrolle über die Ausfertigung und Ausgabe von Reichskassenscheinen fernerhin enthoben.
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Weiter stellt der Reichsschuldenausschuss fest: "Ein Umtausch [der Reichskassenscheine] ... in Anleiheablösungsschuld des Deutschen Reiches ist ... ausgeschlossen.  Neu ausgefertigt und ausgegeben können Reichskassenscheine ... nicht mehr werden. Infolge der Geldentwertung haben, da bereits ausgegeben, sie ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel verloren. Der Reichsschuldenausschuß ist daher der ... Kontrolle über die Ausfertigung und Ausgabe von Reichskassenscheinen fernerhin enthoben."
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== Vergleich mit der Literatur und aktuellen Erkenntnissen ==
Damit endet die Aera der Reichskassenscheine.
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Die Studie "Die Varianten der Deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914" von Michael Schöne (Stand 2008) enthält die detaillierteste Istaufstellungen über die möglichen Varianten der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 auf der Grundlage der bis dahin aufgefundenen Exemplare. Wegen der im Laufe der Jahrzehnte erlittenen erheblichen Verluste, fallen die mittels einer Istaufstellung ermittelten Werte selten vollständig aus. Daher konnten nicht alle ursprünglich vorhanden Varianten durch die Angabe von Belegexemplaren nachwiesen werden.
== Vergleich mit aktueller Literatur ==
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Die Einteilung in Varianten wurde, dem Rosenberg folgend, nach 6- und 7-stelliger Kontrollnummer, sowie nach Serienbuchstaben vorgenommen.<br>
"Die Varianten der Deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914" (Stand 2008) enthält eine detaillierte Istaufstellung der bis dato aufgefundenen Exemplare der Reichskassenscheine von 1904 und 1906. ... Die Ergebnisse der Bewertungen von Ist- und Sollwerten aus den unterschiedlichen Betrachtungsweisen dürfen sich jedoch nicht wiedersprechen. Dies ist für die Reichskassenscheine von 1904 und 1906 auch nicht der Fall.  
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Der als aktuell bezeichnete Kenntnissstand bezieht sich auf den 5.5.2013.
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=== Reichkassenscheine von 1904 über 5 M ===
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Für die  Reichskassenscheine von 1904 sind bei Schöne 25 Serien mit 6-stelliger KN angegeben, wovon die Serien B - D, F - Z belegt wurden. Serie A ist als Muster belegt. Für die belegten Serien werden je 1.000.000 Exemplare angegeben. Aktuell ist zusätzlich die Serien E belegt. Für Scheine mit 7-stelliger KN werden bei Schöne außerdem die 6 Serien A - F aufgeführt und belegt. Hiervon werden für die Serien A - D je 1.000.000 Exemplare angegeben. <BR>
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Die Serie E ist bis 1.002.251 und die Serie F bis 1.099.441 belegt. Unter Berücksichtigung von 25 6-stelligen Varianten und der 7-stelligen Varianten zu 4 mal 999.999 sowie den höchsten KN für die Serien E und F erhält man in Summe 29.101.633 Stück. Aus den Berichten und Aufstellungen der Reichsschuldenkommission ergibt sich ein Spanne von mindestens 29.265.876 bis höchstens 29.793.144 Stück
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=== Reichkassenscheine von 1906 über 10 M ===
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Für die  Reichskassenscheine von 1906 werden bei Schöne 25 Serien mit 6-stelliger KN angegeben, wovon die Serien A, H, N - S, V - Z belegt wurden. Aktuell sind zusätzlich die Serien D, M und T belegt. Für Scheine mit 7-stelliger KN werden bei Schöne die 23 Serien A - X aufgeführt und belegt, hiervon die Serien A - W mit 2.000.000 Exemplaren.<br>
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Für Serie X werden nur KN größer 2.000.000 bis maximal 2.416.833 genannt.
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Auch bis heute konnten keine Exemplare der Serie X im 1 Mio-Bereich nachgewiesen werden. Da als Grund hierfür ein Einzug für die ansonsten häufigen Exemplare mit 7-stelliger KN nicht in Frage kommt, wird es diese Variation also nicht gegeben haben oder sie ist nicht ausgefertigt worden.<br>
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Insgesamt ergibt sich unter der Annahme, dass alle 6-stelligen Serien ausgeführt wurden, eine Summe von 70.416.763 Stück. Aus den Berichten und Aufstellungen der Reichsschuldenkommission ergeben sich mindestens 68.464.859 bis höchsten 69.888.082 Stück. Bei der angegebenen Spanne ist die erhebliche Unsicherheit aufgrund der fehlenden Übersicht für das Rechnungsjahr 1920-21 zu berücksichtigen.
 +
=== Fazit ===
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Die im Bericht des Reichsschuldenausschusses vom 27. Mai 1925 genannten Summe an ausgefertigten Reichskassenscheinen von 1904 und 1906 von insgesamt 847.421.500 M steht die in aktuellen Sammlungen und am Markt ermittelte Summe von 849.675.795 M gegenüber. Dies sind 0,265%. Trotzdem sind an unserem heutigen Bild von der Ausfertigung der Reichskassenscheine noch einige Korrekturen nach unten erforderlich.
 
== Literatur- und Bildnachweis ==
 
== Literatur- und Bildnachweis ==
 
*Stenografische Berichte des Reichstages, Staatsbibliothek München
 
*Stenografische Berichte des Reichstages, Staatsbibliothek München
 
*Michael Schöne, Die Varianten der Deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914, mhs, Pirna 2008
 
*Michael Schöne, Die Varianten der Deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914, mhs, Pirna 2008
 
*Das Deutsche Staatspapiergeld, 1901 Reichsdruckerei Berlin, Reprint Gietl Verlag 1993
 
*Das Deutsche Staatspapiergeld, 1901 Reichsdruckerei Berlin, Reprint Gietl Verlag 1993
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*Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine zu 5 M, Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger No. 95 vom 23.04.1906
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*Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine zu 10 M, Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger No. 271 vom 13.11.1907
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*Reichsgesetzblatt 1906, S.318
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*Reichsgesetzblatt 1906, S.730
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*Reichsgesetzblatt 1913, S.521
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*Reichsgesetzblatt 1915, S.179

Aktuelle Version vom 15. Oktober 2014, 19:46 Uhr

Auflagen und Varianten der Reichskassenscheine von 1904 und 1906



Die kleinen Reichsbanknoten von 1906

Mit dem Gesetz vom 20. Februar 1906 (RGBl. 1906, S.318) wurde die Reichsbank ermächtigt auch Banknoten auf Beträge von 50 und 20 Mark auszugeben, wodurch dem Bedürfnis des Verkehrs an Wertzeichen zu 50 und 20 Mark allein durch Banknoten entsprochen wurde. Bis dahin war der Bedarf an kleinen Papierwertzeichen ausschließlich durch Reichskassenscheine befriedigt worden, welche nach Maßgabe des Gesetzes vom 30. April 1874 (RGBl. 1874, S.40) in Abschnitten zu 5, 20 und 50 Mark ausgefertigt waren.
Mit dem Gesetz vom 5. Juni 1906 (RGBl. 1906, S.730) wurden die Verhältnisse dahingehend geändert, dass Reichskassenscheine nur noch in Abschnitten zu 5 und zu 10 M ausgefertigt wurden. Mit Beschluss der Bundesrates vom 28.06.1906 wurde bestimmt, dass sich die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstumlaufmenge an Reichskassenscheinen von 120.000.000 M zu 90.000.000 M aus Abschnitten zu 10 M und zu 30.000.000 M an Abschnitten zu 5 M zusammensetzen sollten.

Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine

Reichskassenscheine zu 5 Mark von 1904

Die neuen Reichskassenscheine zu 5 M mit Ausfertigungsdatum 31. Oktober 1904 wurden am 14. April 1906 bekannt gemacht und im Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger No. 95 vom 23.04.1906 beschrieben. Die Ausgabe der Scheine begann im April 1906.

Bekanntmachung

Bekanntmachung

In nächster Zeit werden neuen Reichskassenscheine zu 5 M ausgegeben werden, deren Beschreibung wir in einer besonderen Beilage des „Reichs- und Staatsanzeigers“ zur Kenntnis bringen.

Berlin, 14. April 1906

Reichsschuldenverwaltung
von Bitter

Beschreibung

Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Allgemeines

Vorderseite

Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Vorderseite


Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Vorderseite

Rückseite

Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Rückseite


Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1904, Rückseite

Reichskassenscheine zu 10 Mark von 1906

Die neuen Reichskassenscheine zu 10 M mit Ausfertigungsdatum 6. Oktober 1906 wurden am 7. November 1907 bekannt gemacht und im Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger No. 271 vom 13.11.1907 beschrieben. Die Ausgabe der Scheine begann im November 1907.

Bekanntmachung

Bekanntmachung

In nächster Zeit werden Reichskassenscheine zu 10 M ausgegeben werden, deren Beschreibung wir in einer besonderen Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers“ zur Kenntnis bringen.

Berlin, 7. November 1907.

Reichsschuldenverwaltung
von Bitter

Beschreibung

Beschreibung des Reichskassenscheins zu 10 Mark von 1906, Allgemeines

Vorderseite

Reichskassenscheins zu 10 Mark von 1906, Vorderseite


Beschreibung des Reichskassenscheins zu 5 Mark von 1906, Vorderseite

Rückseite

Reichskassenscheins zu 10 Mark von 1906, Rückseite


Beschreibung des Reichskassenscheins zu 10 Mark von 1906, Rückseite

Reichskassenscheine für den Reichskriegsschatz

In § 7 des "Gesetzes über die Änderungen im Finanzwesen" vom 3. Juli 1913 (RGBl. 1913, S.521) wurde der Reichskanzler ermächtigt weitere Reichskassenscheine bis zu einer Höhe von 120.000.000 Mark ausfertigen zu lassen. "Der Erlös dieser Reichskassenscheine ... [war] zur Beschaffung eines gleichen Betrages in gemünztem Golde mit der Zweckbestimmung des Reichskriegsschatzes zu verwenden." Die 120.000.000 M wurden im Rechnungsjahr 1913-14 in Abschnitten zu 5 M (20.000.000 M) und 10 M (100.000.000 M) ausgefertigt.

Gedeckte Reichskassenscheine

Im Gesetz vom 22.03.1915 (RGBl. S.179) wurde die Reichsbank ermächtigt nach einem Friedensvertrag auch Banknoten in Abschnitten zu 10 M auszugeben. Bis dahin sollte als Übergangslösung dem gestiegenen Bedarf an Abschnitten zu 10 M zunächst durch die Ausgabe von weiteren 120.000.000 an Reichskassenscheinen zu 10 M entsprochen werden. Für die Deckung dieses zusätzlichen Volumens waren Darlehnskassenscheine in gleicher Höhe zu hinterlegen, daher die Bezeichnung "Gedeckte Reichskassenscheine".
Mit der Ausgabe der 10 M Banknoten sollten die gedeckten Reichskassenscheine eingezogen und die hinterlegten Darlehnskassenscheine wieder freigegeben werden. Zeitgleich sollten alle ungedeckten Reichkassenscheine zu 10 M in Abschnitte zu 5 M umgetauscht werden, so dass anschließend Reichskassenscheine von 5 M im Umfang von 240.000.000 M im Umlauf wären.
Die Bekanntmachung der Reichsbanknote zu 10 M erfolgte am 21.12.1920. Aufgrund des Beschlusses des Reichsrates vom 15. Dezember 1920, welcher an die Stelle des vormaligen Bundesrates getreten war, wurde mit der Einziehung der Reichskassenscheine zu 10 M begonnen. Neue Abschnitte zu 10 M dürften seit dem nicht mehr in Umlauf gekommen sein.

Auflagen der Reichskassenscheine von 1904 und 1906

Den Angaben zufolge (Revision vom 18.12.1924) wurden insgesmt an- und ausgefertigt Reichskassenscheine von 1904 und 1906 in Abschnitten zu

  • 5 M: mindestens 148.540.680 M -> 29.708.136 Stück
  • 10 M: mindestens 684.648.590 M -> 68.464.859 Stück

Bei der letzten Revision (04.02.1926) waren davon noch im Umlauf, Abschnitte zu:

  • 5 M: 66.246.630 M -> 13.249.326 Stück
  • 10 M: 138.294.810 M -> 13.829.481 Stück

An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine von 1904 und 1906

Anmerkung zu den Tabellen: Die Übersicht der Reichschuldenkommission für das Rechnungsjahr 1920 wurde nicht gedruckt. Daher lassen sich aus den Dokumenten nicht alle Konsolidierungen nach den Abschnitten auflösen. Einige Werte in der Tabelle sind aus anderen Angaben angenähert. Diese Einträge sind kursiv dargestellt. Wo sich trotzdem keine ausreichenden Angaben gewinnen lassen steht ein Fragezeichen.

An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine zu 5 M von 1904

An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine zu 5 M von 1904, Ralph Komoll

Als die Zahl für die Ausfertigung im Jahr 1920 wurde die Differenz der Umlaufzahlen zwischen 1920 und 1921 angenommen. Als Summe für die insgesamt ausgefertigten und die in zum Umtausch bestimmten Formulare zu 5 M ergibt sich: 146.329.380 + 2.636.340 = 148.965.720 Mark bzw. 29.265.876 + 527.268 = 29.793.144 Stück.

An- und Ausfertigung der Reichskassenscheine zu 10 M von 1906

An- und Ausfertigung des Reichskassenscheine zu 10 M von 1906, Ralph Komoll

Als die Zahl für die Ausfertigung im Jahr 1920 wurde die Summe der umgetauschten Formulare angenommen. Als Summe für die insgesamt ausgefertigten und die in zum Umtausch bestimmten Formulare zu 10 M ergibt sich: 688.512.800 + 1.340.030 = 689.852.830 Mark bzw. 68.851.280 + 134.003 = 68.985.283 Stück.

Umlauf der Reichskassenscheine von 1904 und 1906

Die folgende Tabelle stellt den Umlauf der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 über die Jahre 1906 bis 1924 dar.

Umlauf Reichskassenscheine von 1904 und 1906, Ralph Komoll

Bemerkenswert ist, dass es dort für das Ende des Rechnungsjahres 1921 in der Aufstellung vom 27.05.1925 widersprüchliche Aussagen zu den Ergebnissen der Revision vom 29.03.1922 gibt.

Das Ende der Reichskassenscheine

Die Revision vom März 1922

Als Ergebnis der Revision vom 29.3.1922 (also Ende des Rechnungsjahres 1921) gab die Reichsschuldenkommission an, dass sich (auf dem Wege zum Umtausch aller ungedeckten Reichskassenscheine nach Abschnitten zu 5 M, s.o.) zu diesem Zeitpunkt im "Umlauf und in Verwahrung der Reichshauptkasse" befanden (angefertigt und ausgefertigt) an Abschnitten zu:

  • 5 M: 166.086.075 M -> 33.217.215 Stück
  • 10 M: 71.274.860 M -> 7.127.486 Stück.

In der 1925 angeführten Aufstellung der Reichsschuldenverwaltung für das Ende des Rechnungsjahres 1921 werden jedoch nur noch an- und ausgefertigte Abschnitte zu:

  • 5 M: 80.409.865 M -> 16.081.973 Stück
  • 10 M: 65.113.890 M -> 6.511.389 Stück.

genannt. Nur diese letzten Angaben passen zu den Zahlen über das gesamte An- und Ausfertigungsvolumen, sowie die Vernichtung der Reichskassenscheine von 1904/06, welche in der Revision von Dezember 1924 genannt wurden.

Die Revision vom Dezember 1924

Im Bericht des Reichsschuldenausschusses, welcher an die Stelle der Reichsschuldenkommission getreten war, vom 27. Mai 1925 für das Jahr 1924 wird ausgeführt: "Bei der am 18. Dezember 1924 von ihm vorgenommenen Kontrolle wurde festgestellt, daß von der Reichsdruckerei Formulare für Reichskassenscheine zu 10 M und 5 M [von 1906 und 1904] angefertigt wurden im Nennbetrage von 847.421.500 M, die nach den Stammbüchern der Reichsschuldenverwaltung sämtlich ausgefertigt sind. Hiervon wurden bis 29. November 1924 vernichtet 642.880.060 M, so daß im Umlauf oder in Verwahr der Reichsbank sich befinden 204.541.440 M und zwar ... zu 10 M = 138.294.810 M [und zu] 5 M = 66.246.630 M ... Außerdem befinden sich von den einzuziehenden Sorten [Ausgaben 1874, 1882 und 1899] noch im Umlauf ... 2.636.215 M."

Vernichtung der Bestände der Reichbank und bei der Kontrolle der Staatspapiere

Im Bericht vom 20.03.1927 für das Jahr 1925 über die Reichsschuld des Rechnungsjahres 1923 heißt es: "Die am Schlusse des Rechnungsjahres 1922 im Bestande der Kontrolle der Reichspapiere vorhanden gewesenen 2.636.340 M in Reichkassenscheinen zu 5 M, welche für den Umtausch der noch im Umlauf befindlichen Reichskassenscheine von 1874, 1882 und 1899 bestimmt waren, sind im Rechnungsjahr 1923 vernichtet worden."
Im gleichen Bericht stellt der Reichsschuldenausschuß im Abschnitt über die Reichsschuld für das Rechnungsjahr 1924 fest, dass die Reichskassenscheine infolge der Geldentwertung ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel verloren haben und dass die noch im Bestand der Kontrolle der Reichspapiere befindlichen und die von der Reichsbank zurückgelieferten Reichskassenscheine vernichtet wurden.

Das Ende der An- und Ausfertigung

Ebenfalls im gleichen Bericht im Abschnitt "Überwachungstätigkeit des Reichsschuldenausschusses im Jahre 1925" wird ausgeführt: "Bei der am 4. Februar 1926 [vom Reichsschuldenausschuss] vorgenommenen Kontrolle wurde festgestellt, dass seit dem 29. November 1924, dem Stichtage für die letzte vom Reichsschuldenausschuß vorgenommene Prüfung, keine Reichskassenscheine neu ausgefertigt worden sind. Im Umlauf befinden sich noch ... Reichskassenscheine [aller Ausgaben] über 207.177.655 M."
Aufgrund des Beschlusses des Reichsrates vom 15. Dezember 1920 (s.o.) dürften neuen Abschnitte zu 10 M jedoch nur bis Ende 1920 angefertigt worden sein.
Die Zahlen aus der Revision vom 29.03.1922 über die Abschnitte zu 5 M legen nahe, dass zu diesem Zeitpunkt ca. 85.676.210 M = 17.135.242 Stück angefertigt waren, die später nicht mehr ausgefertigt, sondern ummittelbar vernichtet wurden. Seit Anfang 1922 dürften daher auch keine Reichskassenscheine zu 5 M mehr angefertigt worden sein.

Das Ende der Kontrolle

Weiter stellt der Reichsschuldenausschuss fest: "Ein Umtausch [der Reichskassenscheine] ... in Anleiheablösungsschuld des Deutschen Reiches ist ... ausgeschlossen. Neu ausgefertigt und ausgegeben können Reichskassenscheine ... nicht mehr werden. Infolge der Geldentwertung haben, da bereits ausgegeben, sie ihre Eigenschaft als Zahlungsmittel verloren. Der Reichsschuldenausschuß ist daher der ... Kontrolle über die Ausfertigung und Ausgabe von Reichskassenscheinen fernerhin enthoben."

Vergleich mit der Literatur und aktuellen Erkenntnissen

Die Studie "Die Varianten der Deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914" von Michael Schöne (Stand 2008) enthält die detaillierteste Istaufstellungen über die möglichen Varianten der Reichskassenscheine von 1904 und 1906 auf der Grundlage der bis dahin aufgefundenen Exemplare. Wegen der im Laufe der Jahrzehnte erlittenen erheblichen Verluste, fallen die mittels einer Istaufstellung ermittelten Werte selten vollständig aus. Daher konnten nicht alle ursprünglich vorhanden Varianten durch die Angabe von Belegexemplaren nachwiesen werden. Die Einteilung in Varianten wurde, dem Rosenberg folgend, nach 6- und 7-stelliger Kontrollnummer, sowie nach Serienbuchstaben vorgenommen.
Der als aktuell bezeichnete Kenntnissstand bezieht sich auf den 5.5.2013.

Reichkassenscheine von 1904 über 5 M

Für die Reichskassenscheine von 1904 sind bei Schöne 25 Serien mit 6-stelliger KN angegeben, wovon die Serien B - D, F - Z belegt wurden. Serie A ist als Muster belegt. Für die belegten Serien werden je 1.000.000 Exemplare angegeben. Aktuell ist zusätzlich die Serien E belegt. Für Scheine mit 7-stelliger KN werden bei Schöne außerdem die 6 Serien A - F aufgeführt und belegt. Hiervon werden für die Serien A - D je 1.000.000 Exemplare angegeben.
Die Serie E ist bis 1.002.251 und die Serie F bis 1.099.441 belegt. Unter Berücksichtigung von 25 6-stelligen Varianten und der 7-stelligen Varianten zu 4 mal 999.999 sowie den höchsten KN für die Serien E und F erhält man in Summe 29.101.633 Stück. Aus den Berichten und Aufstellungen der Reichsschuldenkommission ergibt sich ein Spanne von mindestens 29.265.876 bis höchstens 29.793.144 Stück

Reichkassenscheine von 1906 über 10 M

Für die Reichskassenscheine von 1906 werden bei Schöne 25 Serien mit 6-stelliger KN angegeben, wovon die Serien A, H, N - S, V - Z belegt wurden. Aktuell sind zusätzlich die Serien D, M und T belegt. Für Scheine mit 7-stelliger KN werden bei Schöne die 23 Serien A - X aufgeführt und belegt, hiervon die Serien A - W mit 2.000.000 Exemplaren.
Für Serie X werden nur KN größer 2.000.000 bis maximal 2.416.833 genannt. Auch bis heute konnten keine Exemplare der Serie X im 1 Mio-Bereich nachgewiesen werden. Da als Grund hierfür ein Einzug für die ansonsten häufigen Exemplare mit 7-stelliger KN nicht in Frage kommt, wird es diese Variation also nicht gegeben haben oder sie ist nicht ausgefertigt worden.
Insgesamt ergibt sich unter der Annahme, dass alle 6-stelligen Serien ausgeführt wurden, eine Summe von 70.416.763 Stück. Aus den Berichten und Aufstellungen der Reichsschuldenkommission ergeben sich mindestens 68.464.859 bis höchsten 69.888.082 Stück. Bei der angegebenen Spanne ist die erhebliche Unsicherheit aufgrund der fehlenden Übersicht für das Rechnungsjahr 1920-21 zu berücksichtigen.

Fazit

Die im Bericht des Reichsschuldenausschusses vom 27. Mai 1925 genannten Summe an ausgefertigten Reichskassenscheinen von 1904 und 1906 von insgesamt 847.421.500 M steht die in aktuellen Sammlungen und am Markt ermittelte Summe von 849.675.795 M gegenüber. Dies sind 0,265%. Trotzdem sind an unserem heutigen Bild von der Ausfertigung der Reichskassenscheine noch einige Korrekturen nach unten erforderlich.

Literatur- und Bildnachweis

  • Stenografische Berichte des Reichstages, Staatsbibliothek München
  • Michael Schöne, Die Varianten der Deutschen Reichsbanknoten 1876 bis 1914, mhs, Pirna 2008
  • Das Deutsche Staatspapiergeld, 1901 Reichsdruckerei Berlin, Reprint Gietl Verlag 1993
  • Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine zu 5 M, Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger No. 95 vom 23.04.1906
  • Bekanntmachung und Beschreibung der Reichskassenscheine zu 10 M, Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger No. 271 vom 13.11.1907
  • Reichsgesetzblatt 1906, S.318
  • Reichsgesetzblatt 1906, S.730
  • Reichsgesetzblatt 1913, S.521
  • Reichsgesetzblatt 1915, S.179