5-Francs-Schein „FEZZAN“

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Einleitung

Schon vor dem zweiten Weltkrieg besetzt das faschistische Italien in der Kampagne von 1929-1930 Libyen. Als Währung werden italienische Lire eingeführt welche von den Besetzten gezwungenermaßen benutzt werden mussten.

Was ist die Region FEZZAN ?

Die subsaharische Region FEZZAN in Libyen erstreckt sich von Tibesti im Süden bis fast an die Mittelmeerküste im Norden Libyens. Es ist eine Wüstenregion mit Oasen, die sich über 600.000 km² erstreckt und zur damaligen Zeit etwa 59.300 Einwohner hatte. Die Regionalhauptstadt ist Sehba.


Map fezzan CB klein.jpg

Karte der FEZZAN Region

Quelle: Internet

Kampagnen im Fezzan

Der Beginn der Offensive im Fezzan hängt stark mit der großen britischen Offensive in Richtung Tripoli zusammen. Ende 1941 drängen die Engländer die Italiener bis Benghasi, wurden dann aber durch General Rommel gestoppt. Erst die erfolgreiche Offensive von General Montgomery, Chef der 8. Armee gegen die Achsenmächte bei El Alamein, machte eine Verbindung zwischen den Engländern und Franzosen im Jahre 1942 möglich. Um seine Männer auf Trab zu halten, entschied sich General Leclerc den Feind hin und wieder zu attackieren ohne sich jedoch in eine volle Schlacht zu begeben. Immer wieder greifen seine Männer italienische Stellungen entlang mehrerer Achsen an.

Die erste richtige FEZZAN Kapagne startete am 17 Februar 1942 und endete am 14 März 1942. General Leclerc schickte über 500 Männer und 150 Fahrzeuge in einen motorisierten Guerilliakrieg in ein Gebiet so groß wie Frankreich. Die Oasen von Tedjeré und Ouaou el-Kébir fallen respektive am 28. Februar, 1. März und am 7. März 1942.

Der weitere Vorstoß endet abrupt vor der Oase Oum el-Araneb. Grund dafür waren zwei Italiensiche Divisionen sowie in der Region sehr agressive Fliegeroperationen der Deutschen und Italiener. Am 7. März, mit dem Einzug der Trockenzeit, befiehlt General Leclerc den generellen Rückzug.

Die Kämpfe waren anstrengend und hatten logistisch viel abverlangt. General Leclerc nutzt diese Kampfpause um Proviant und Material anzuschaffen und seine Männer besser auszubilden. Am 23. Dezember 1943 besetzt er die Oase Ouigh el-Kébir und macht diese zur Operationsbasis der FEZZAN Kampagnen. Damit war der FEZZAN erobert.


Der Schein :

Wie kam es zu dem Überdruck ?

Nach der Einnahme des FEZZAN durch General Leclerc, sah dieser die Notwendigkeit eine temporäre Währung einzuführen, denn von Beginn an verweigerten die Einheimischen die italienische Lire weiter zu benutzten. Die Idee der « Caisse Centrale de la France Libre (CCFL) » Banknoten der Banque d'Algérie zu benutzen stieß auf wenig Zustimmung. So wurde von der CCFL entschieden, 5 Francs Banknoten der Banque de l'Afrique Occidentale aus Lagerbeständen in die Region FEZZAN zu versenden. Diese wurden dann mit einem Stempel RF/FEZZAN mit der Linotyp Technik überdruckt. Die Buchstaben RF stehen für République Française.

Der FEZZAN Überdruck

Aus offiziellen Dokumenten geht hervor, dass 200.000 Stück 5 Francs Banque d'Afrique Occidentale Typ 1934 mit dem RF/FEZZAN Stempel aus einer erlaubten Stückzahl von 480.350 Scheinen überdruckt wurden. Ob diese Stückzahl wirklich der Wahrheit entspricht weiß man heute nicht genau – es kann sein, dass weniger Banknoten überdruckt wurden als eigentlich zur Verfügung standen. Da es pro Alphabet (Serie) 25.000 Banknoten gibt und pro Serienbuchstabe 1.000 Banknoten gedruckt wurden, muss es mindestens 8 Alphabete (Serien) geben.

Echtheitsmerkmale :

1. Das Datum muss der 10-3-38 sein.

2. Der Originalschein muss in bestimmte Alphabete (Serien) passen. Als echt bekannt sind : - L.4718 (1 Schein), - J.4719 (2 Scheine), - G.4808 (2 Scheine), - D.4892 (3 Scheine).

3. Die Unterschriften müssen von „Le Président Georges Keller“ und „Le Directeur Général Edwin Poilay“ sein.

4. Der Stempel muss die Größe von 53 mm * 45 mm haben.

5. Die Buchstaben müssen zwischen 12 mm und 14 mm hoch sein.

6. Da die Linotyp Technik benutzt wurde, darf der Stempel nicht zu scharf sein (Abnutzung durch wiederholtes Stempeln mit dem Linotyp Stempel)


Einige Beispiele eines FEZZAN Schein mit Überdruck

Fezzan VS klein.jpg

Abbildung 2: 5 Francs FEZZAN Schein Vorderseite Alphabet (Serie) L.4718 - Datum 10-3-38

Quelle : cebcollect


Der Schein in Abblidung 2 hat alle Echtheitsmerkmale die bekannt sind um einen FEZZAN Schein zu authentifizieren. Aber eine 100%-ige Sicherheit seiner Echtheit ist leider nie gegeben, solange keine offiziellen Dokumente mit den benutzten Alphabeten (Serien), die für den Überdruck von der CCFL zur Verfügung gestellt wurden, vorliegen.

Fezzan Assemblage klein.jpg

Abbildung 3: Vergrößerte Ausschnitte des FEZZAN Stempel

Quelle: cebcollect

Eventuell gefälschte Scheine

Dies sind vor allem die 25 Francs, 100 Francs FEZZAN und 5 Francs FEZZAN Scheine mit einem falschen Datum, Unterschrift und außerhalb des bekannten Alphabets (Serie). Wobei es Vermutungen gibt, dass auch einige 25 Francs-Scheine offiziell überdruckt wurden. Einen Nachweis für einen 100 Francs FEZZAN Schein konnte noch niemand erbringen. Auch könnte man in der heutigen Zeit diesen Stempel mit einem guten Laserdrucker nachträglich auf den Schein drucken, wie die folgenden Abbildungen zeigen.

645-luv 100 F klein.jpg

Abbildung 4: Digitaler Druck in schwarz/weiß - man sieht die einzelnen Pixel

Quelle: Joseph E. Boling


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Abbildung 5: Digitaler Druck - man sieht die rötliche Einfärbung

Quelle: Joseph E. Boling


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Abbildung 6: Digitaler Druck auf einem 100 Francs Schein - man sieht die verschiedenen Farben vor allem die blauen Punkte

Quelle: Joseph E. Boling


Ende des FEZZAN Schein

Es sieht aber so aus als hätte sich der FEZZAN Schein nicht sehr lange als Zahlungsmittel gehalten und wurde bald von algerischer Währung abgelöst. Das ergibt sich aus einem Bericht der Banque de Libie in dem steht, dass der algerische Francs durch den libyschen Francs rasch ersetzt wurde.

Quellen :

- Le Bulletin Numismatique Nr. 53 Seite 24 und 25

- Maurice Kolsky : « Le Papier Monnaie de Sièges et de Campagnes de l'Armée Française » zweite Auflage 2007, Seite 126 ff.

- Wikipedia

- Joseph E. Boling, IBNS für die Bilder der falschen Stempel