Reichsverteidigungsbezirke Sudetenland und Niederschlesien, 20 RM 1945 (Ro.186)
Reichsverteidigungsbezirke Sudetenland und Niederschlesien
Abb. 1: Übersichtskarte des Sudetenlandes und Niederschlesien, 1944
Der Reichsgau Sudetenland (tschechisch Říšská župa Sudety) oder verkürzt Sudetengau (tschech. Sudetská župa) wurde aus dem größten Teil der 1938 einverleibten Gebiete der Tschechoslowakei gebildet und bestand im Deutschen Reich von 1939 bis 1945. An der Spitze der Verwaltung des Territoriums stand der Reichsstatthalter Konrad Henlein. Der Reichsgau Sudetenland war in die Regierungsbezirke Eger, Aussig und Troppau unterteilt und umfasste im Oktober 1938 22.608 km², im Dezember desselben Jahres infolge weiterer Gebietskorrekturen 29.140 km². Gauhauptstadt war das böhmische Reichenberg.
Mit der Wiederherstellung des Staatsgebietes der Tschechoslowakei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete die Geschichte des Reichsgaues Sudetenland.
Niederschlesien (schlesisch: Niederschläsing; polnisch: Dolny Śląsk) ist der nordwestliche Teil der Region Schlesien. Es erstreckt sich um den Mittellauf der Oder. Heute liegt Niederschlesien zum größten Teil in Polen. Die Hauptstadt der Region ist Breslau.
In den letzten Kriegstagen wurden auf Anordnung der Reichskommissare für das Sudetenland und Niederschlesien und im Namen der Deutschen Reichsbank Kassenscheine im Nennwert zu 20 Reichsmark und mit einer Auflage von 344.741 Stück hergestellt, welche auf den 28. April 1945 datiert sind und als gesetzliches Zahlungsmittel dienen sollten. Der Druck erfolgte in der Hauptstadt des Reichsgaues Sudetenland bei der Firma Gebr. Siepel KG in Reichenberg (heute Liberec, CZ). Ob die gedruckten Zwanziger tatsächlich in den Umlauf gelangten, ist bisher nicht zweifelsfrei nachweisbar. Zeitzeugen wollen sich jedoch erinnern , dass mit diesen Scheinen auch Wehrmachtsangehörige bezahlt wurden. Neben den 20-RM-Noten sollten ursprünglich auch solche zu 10 Reichsmark gedruckt werden.
In den 1950er Jahren wurden von der damaligen tschechoslowakischen Staatsbank die in den Tresoren verbliebenen Restbestände an Banknoten des Protektorats Böhmen und Mähren offiziell mit dem Wort "SPECIMEN" perforiert und an Sammler abgegeben. Im Rahmen dieser Aktion wurden auch einige Scheine des 20-RM-Schein unbeabsichtigt perforiert (vgl. Abb. 2).
Abb. 2: Ausgabe der Reichsverteidigungsbezirke Sudetenland und Niederschlesien zu 20 Reichsmark, 1945 (Ro.186) mit Perforation "SPECIMEN"
Im Rahmen der Forschung zu dieser Papiergeldausgabe konnten 2 verschiedene Nummeratoren und 2 Varianten des vorgedruckten "No." identifiziert werden. Darüber hinaus wurde bei einigen Scheinen eine Druckunregelmäßigkeit festgestellt werden. Der umfließende Guillochenrahmen auf der Rückseite ist an der Spitze der Ziffer "20" links unten gebrochen (vgl. Abb. 3). Bisher konnte dies nur bei einem kleinen Nummernkreis der Serie AN nachgewiesen werden. Die entsprechenden Kontrollnummern liegen nach aktuellem Stand zwischen AN 015637 und AN 017087.
Abb. 3: Nummerator-Varianten und Druckunregelmäßigkeit bei Serie AN
In langjähriger Zusammenarbeit vieler Sammler konnten bisher insgesamt die in nachfolgender Tabelle gelisteten Kontrollnummern nachgewiesen werden. Es ist auffällig, dass es innerhalb einer Serie noch deutliche Sprünge gibt, sodass aktuell davon ausgegangen werden muss, dass nicht der gesamte Nummernbereich ausgedruckt wurde.
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AB |
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AJ |
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AN |
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AQ |
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