Nordirland: Galeasse Girona
Galeasse Girona
Die Girona war eines der 130 Schiffe der spanischen Armada, die im Mai 1588 unter dem Herzog von Medina Sidonia zum Sturz Elisabeths I. gegen England segelte. Die Schiffe waren mit etwa 27.000 Soldaten bemannt und mit über 2600 Kanonen bestückt. Die Armada sollte in den Niederlanden eine spanische Invasionsarmee an Bord nehmen und nach England übersetzen. Am 31. Juli 1588, noch vor Ankunft in den Niederlanden, kam es in der Straße von Dover zur einer ersten Seeschlacht zwischen Engländern und Spaniern. Die schnellen, wendigen englischen Schiffe waren den schwerfälligen Spaniern zwar überlegen, konnten aber zunächst der geschlossenen Formation der Armada wenig anhaben. Trotzdem erreichte die Armada die Niederlande, wo allerdings die Koordination mit der Invasionsarmee nicht klappte. Als die Armada im Hafen von Calais ankerte, griff die englische Flotte mit Brandern (brennende, führerlose Schiffe) an. Die Spanier mussten den Hafen fluchtartig verlassen und kämpften in der anschließenden Seeschlacht von Gravelines ohne Schlachtordnung. Die Engländer konnten sich so zu mehreren auf je ein spanisches Schiff konzentrieren, versenkten aber dennoch weniger als eine Handvoll. Letztendlich ging diese Seeschlacht unentschieden aus, wobei die Engländer allerdings ihre Strategie durchgesetzt hatten. Beide Flotten gerieten unmittelbar nach der Seeschlacht in einen Sturm. Durch die Schäden an den spanischen Schiffen und die widrigen Winde konnte die Armada nicht zurück in den Kanal segeln und die Invasion musste abgebrochen werden. Die Spanier entschieden sich stattdessen für eine Umsegelung Englands und Schottlands und verloren in weiteren Stürmen viele Schiffe ihrer Flotte. Etwa 3000 Spanier strandeten an der schottischen und vor allem irischen Küste. Viele wurden von den Engländern umgebracht, aber einige verschwanden unter der irischen Bevölkerung in den Dörfern.
Zu den 24 an der irischen Küste gestrandeten Schiffen gehörte die Girona. Zunächst schaffte es das Schiff trotz seiner Schäden im Hafen des Küstenortes Kilybegs in Donegal zu ankern, während zwei andere Schiffe noch kurz vor der Hafeneinfahrt auf Grund liefen. Mit Hilfe eines irischen Clanführers wurde die Girona in den folgenden Wochen instand gesetzt. Vor allem das defekte Ruder musste repariert werden und die Takelage wurde mit Material aus den beiden anderen Schiffen ausgeflickt. Mit etwa 1300 Überlebenden, zahlreichen geborgenen Kanonen und Schätzen an Bord stach das Schiff im Oktober unter vollen Segeln in See. In einem weiteren Herbststurm lief die Girona dann aber bei Dunluce in der nordirischen Grafschaft Antrim auf Grund und sank. Es gab nur 9 Überlebende und nur 260 Tote wurden in den folgenden Wochen an die Küste gespült.
Schon bald gab es erste Bergungsversuche, und mit Hilfe belgischer Taucher barg man mehrere Kanonen und vor allem zwei Schatzkisten. Einen Teil der darin enthaltenen Juwelen kann man heute im Ulster Museum in Belfast bewundern.
Die Girona war eine Galeasse. Dabei handelt es sich um eine ab etwa 1570 gebaute besondere Form der Galeere, also ein mit Riemen versehenes und besegeltes Kriegsschiff, meist mit einem Rammsporn am Bug. Die Galeassen verfügten im Gegensatz zu den frühen Galeeren neben den an den Breitseiten angeordneten Rudern noch über darüber angeordnete Batteriedecks. Um beides tragen zu können, mussten Galeassen über eine entsprechende Größe verfügen und büßten damit Schnelligkeit und Wendigkeit ein. Die Girona hatte ursprünglich 121 Matrosen, 186 Soldaten, 224 Ruderer und 50 Bronzekanonen an Bord. Man schätzt aber, das dass Schiff, als es 1588 mit der Armada auslief, etwa 600 Mann zusätzlich an Bord hatte, um die Invasionstruppen und die Entermannschaften zu verstärken.
Nordirland: P-247a, 1 Pound, 1977, Rückseite mit der Galeasse Girona und eine ihrer Kanonen
Nordirland: P-7, 10 Pounds, 01.01.1990, Rückseite mit dem Untergang der Galeasse Girona