Jan Pieterszoon Coen
Biographie Jan Pieterszoon Coen
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Jan Pieterszoon Coen war ein holländischer Generalgouverneur von Niederländisch-Ostindien und der eigentliche Begründer dieser Kolonie. Er wurde am 08.01.1587 in Hoorn geboren. Ab etwa 1601 erlernte er den Beruf eines Kaufmanns in Rom und arbeitete dort für das Handelshaus von Justus Pescatore. Ab 1607 stand er dann in Diensten der Vereenigde Oostindische Compagnie – VOC (Niederländische Ostindien-Kompanie) und unternahm eine erste Handelsreise nach Indonesien. Schon auf der zweiten Fahrt 1612 hatte er den Befehl über zwei Schiffe. Ab Oktober 1613 war er General-Buchhalter aller VOC-Niederlassungen in Indonesien und daneben Leiter der Niederlassung für Bantam. Bereits kurze Zeit später erreichte er die zweithöchste Funktion der Kolonieverwaltung und wurde Generaldirektor. Am 25.10.1617 ernannte ihn dann der Verwaltungsrat der VOC zum vierten Generalgouverneur von Niederländisch-Ostindien. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Errichtung eines Forts an der Nordküste Javas um dem wachsenden Einfluss der Engländer und der Chinesen Einhalt zu gebieten. Auch die aufgewiegelten Eingeborenen sollten befriedet werden. Trotzdem konnte er sich und die Interessen der VOC zunächst nicht behaupten. Im Januar 1619 musste er sich nach einem verlorenen Seegefecht auf die Molukken zurück ziehen. Bald kehrte er besser gerüstet wieder, eroberte das Fort zurück und gründete an der Stelle des von ihm niedergebrannten Jacarta die neue Siedlung Batavia, später wieder Jakarta (Djakarta) genannt. Als nächstes sicherte er das Monopol der VOC auf die Muskatnuß und die Muskatblüte. Diese wurde nur auf den Banda-Inseln angebaut. Die Einwohner unter dem Sultan von Banda verkauften ihre Ware trotz der Verträge mit der VOC auch an die Engländer. Coen führte 1621 eine bewaffnete Expedition dorthin und ließ zahlreiche Einwohner töten und auf andere Inseln verbannen. Überhaupt stand Coen im Ruf, die Besitzung mit harter Hand zu verwalten und wurde sogar von den Lords des VOC Verwaltungsrates kritisiert. Nach dem siegreichen Kampf gegen den Sultan von Bantam und dem Abschluß eines Bündnisses zwischen der Niederländischen und der Englischen Ostindienkompanie übergab er am 01.02.1623 sein Amt an Pieter de Carpentier. Coen ging zurück in die Niederlande und leitete die Filiale der VOC in Hoorn. 1624 kam es in der Kolonie erneut zu Schwierigkeiten mit den Engländern und Coen sollte wieder in sein Amt eingesetzt werden. Die Engländer konnten allerdings seine Abreise verhindern. Erst nachdem er 1625 geheiratet hatte, schaffte er es 1627 incognito in Begleitung seiner Familie nach Batavia zu reisen. In Coens zweiter Amtszeit wurde Batavia 1628 und 1629 von Sultan Agung von Mataram belagert; das Fort konnte jedoch der schlecht ausgerüsteten Armee wiederstehen. Während der zweiten Belagerung starb Coen am 21.08.1629 völlig überraschend. Coen galt lange als Nationalheld, da er den Niederlanden den Weg zu einer ertragreichen Kolonie ebnete. Heute ist aber vor allem seine radikale Politik und menschenverachtende Gewaltätigkeit gegenüber den Ureinwohnern ein Punkt heftiger Kritik.