Griechenland: Gesetzliche Zahlungsmittel für die Ionischen Inseln 1942: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach der durch die deutschen Waffenbrüder erlitteten Demütigung Italiens, für das besetzte Griechenland mit seinen ''[[Griechenland: Die Scheine der Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia (1941)|Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia]]''-Noten nicht das alleinige Notenausgaberecht zu haben, beschloß Mussolini sich zu einer kleinen Rache, indem er wenigstens für die Ionischen Inseln eine italienische Währung herausgeben ließ.<br>
 
Nach der durch die deutschen Waffenbrüder erlitteten Demütigung Italiens, für das besetzte Griechenland mit seinen ''[[Griechenland: Die Scheine der Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia (1941)|Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia]]''-Noten nicht das alleinige Notenausgaberecht zu haben, beschloß Mussolini sich zu einer kleinen Rache, indem er wenigstens für die Ionischen Inseln eine italienische Währung herausgeben ließ.<br>

Aktuelle Version vom 21. Februar 2010, 12:10 Uhr

Italienische Besetzung Griechenlands - Gesetzliche Zahlungsmittel (Corso Legale) für die Ionischen Inseln 1942

Nach der durch die deutschen Waffenbrüder erlitteten Demütigung Italiens, für das besetzte Griechenland mit seinen Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia-Noten nicht das alleinige Notenausgaberecht zu haben, beschloß Mussolini sich zu einer kleinen Rache, indem er wenigstens für die Ionischen Inseln eine italienische Währung herausgeben ließ.
Die Ionischen Inseln bestehen aus Korfu (Kerkyra), Cefalonia (Kephalonia), Ithaka, Zante (Zakynthos), Paxo (Paxi), Cerigo (Kythira), Leucasa (Lefkada) und weiteren kleineren Inseln.
Mussolini maß der Ausgabe dieser Geldscheine mehr politische als finanztechnische Bedeutung bei, denn dadurch konnten zumindest optisch die engen Bande verstärkt werden, die seit Jahrhunderten zwischen diesen Inseln zuerst mit Venedig und später mit Italien bestanden.
Die italienische Regierung wollte die Ionische Drachme bereits im Juni 1941 einführen, doch erst die persönliche Intervention Mussolinis bei Hitler im Frühjahr 1942 machte die Maßnahme möglich. Um die Erlaubnis zu erlangen, argumentierte der Duce beim Führer, daß die Einführung einer eigenen Währung auf den Ionischen Inseln doch ideal dafür geeignet sei, den Archipel von Griechenland ein für allemal klar abzutrennen.
Die Durchführung des Projekts oblag dem Grafen Volpi di Misurata, der, nun gestärkt durch die Erlaubnis Hitlers und der Protektion Mussolinis mit dem Leiter der Deutschen Bankenaufsicht in Athen, Dr. Hahn, zu einem raschen für ihn befriedigenden Ergbnis kam. Allerdings stieß er plötzlich bei der italienischen Gesandtschaft in Athen auf unerwarteten Widerstand: der dort residierende Schatzamtsleiter Sansoni warf auf einmal ein, daß aufgrund einer schienbar früher mit den Deutschen getroffenen Vereinbarung die Ausgabe für die Ionischen Inseln eigentlich auf ganz niedrige Werte beschränkt bleiben sollte - und zwar auf solche, wie sie auch in Italien für die Biglietti di Stato (Staatsbanknoten des Schatzamtes; 1, 2, 5 und 10 Lire, Italia P-29 - P-32), üblich waren. Nur solche Werte, werde er, Sansoni, auch unterschreiben.
Zuletzt konnte Sansoni doch noch vom Gegenteil überzeugt oder zumindest überredet werden.

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So kam es nun zum Druck von Noten mit den Werten 1 bis 1.000 Drachmen beim Istituto Poligrafico in Rom. Des Gesamtvolumen betrug eine Milliarde Drachmen.
Am 13. März 1942, etwa einen Monat vor der Ausgabe, wurde auf Drängen des Gouverneurs für die Ionischen Inseln, Parini, noch einmal eine Milliarde Drachmen gedruckt. Dazu gehörten auch 50.000 Stück einer 5.000-Drachmen-Note.

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Die Serie mit den Werten 1, 5, 10, 50, 100, 500, 1.000 und 5.000 Drachmen (Greece P-M11 – P-M17) war somit komplett.
Ende April wurden die Geldscheine in Umlauf gegeben. Parallel dazu wurden die Noten der Bank von Griechenland und auch die der Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia auf den Inseln aus dem Verkehr gezogen.
Der Austausch erfolgte durch die Cassa Speciale per le Isole Jonie, die auch den Wechselkurs von 8 Drachmen pro italienische Lire festlegte (also denselben wie für die Noten der Cassa Mediterranea di Credito per la Grecia).
Es ist notwendig, darauf hinzuweisen, daß der Umlauf dieser Geldscheine auf den Inseln keinen Schaden anrichtete, da sie nicht einfach (wie es bei Besatzungsgeld oft der Fall ist) in riesigen Mengen mehr oder minder plan- und hemmungslos unters Volk gebracht wurden, sondern es wurde einfach nur bereits umlaufendes Geld ausgewechselt.
Am 12. August 1942 hatte die Cassa Speciale per le Isole Jonie Geldscheine im Wert von insgesamt 1.326.211.176 ionischen Drachmen ausgegeben.
Dagegen stand die Summe eingezogener Noten von 812.936.721 Drachmen in Münzen und Noten der Bank von Griechenland und 513.274.455 Drachmen der Cassa Mediterranea. Der Austausch erfolgte also auf die Drachme genau.
Diese gesetzlichen Zahlungsmittel für die Ionischen Inseln blieben bis zum Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten am 8. September 1943 im Umlauf. Der italienische Gouverneur für die Ionischen Inseln blieb König Viktor Emanuel III und somit auch der neuen Regierung Badoglio in Rom treu. Er sträubte sich daher heftig gegen eine Besetzung des Archipels durch die Deutschen, aber die Wehrmacht entsandte von Kreta aus eine große Anzahl von Fallschirmjägern worauf es zum Massaker von Kephalonia kam.
Es soll noch erwähnt werden, daß einige 500-, 1.000- und 5.000-Drachmen-Noten dieser Serie nach der Befreiung vom griechischen Kommandeur Vassili Rapotikas durch einen Stempel mit einer Krone und seiner Unterschrift versehen wurden (P-M16b - P-M18b). Solcherart gestempelte Noten blieben gültig und wurden nach der Besetzung auch von der Bevölkerung akzeptiert.

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Einige wenige dieser bestempelten Noten wurden 1963 von einem italienischen Sammler erworben, der sie bei einem Münzensammler in Athen entdeckt hatte. Weder Käufer noch Verkäufer wußten jedoch, was der Stempel zu bedeuten hatte. Dennoch erwarb der italienische Sammler die Noten, und spätere Nachforschungen in den 1970er Jahren in griechischen Numismatikerkreisen erlaubten es dann, diese Überstempelung auch zu verifizieren und als echt einzustufen.
Außer diesen 1963 erworbenen Noten sind keine weiteren überstempelten Exemplare bekannt. Sie müssen daher als extrem selten eingestuft werden.
Ansonsten gilt:
Die Noten der Werte 1 bis 100 sind auch in unzirkuliert nicht selten. Ebenso sind die 500er und 1.000er in gebrauchten Zustand durchaus nicht schwer zu finden.
Selten sind die 500er und 1.000er in unzirkuliertem Zustand, ebenso der 5.000er in gebraucht.
5.000 Drachmen in unzirkuliert sind sehr selten.


Quelle: Guido Crapanzano, Soldi d'Italia - Un secolo di cartamoneta Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995