USA: amerikanische Besetzung Nordafrikas und Siziliens - US-Dollar-Silberzertifikate mit gelbem Siegel 1943

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Amerikanische Besetzung Nordafrikas und Siziliens - US-Dollar-Silberzertifikate mit gelbem Siegel 1943

In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1943 landeten die alliierten anglo-amerikanischen Truppen auf Sizilien und besetzten aufgrund des schwachen italienischen Widerstandes mit wesentlich weniger Verlusten als erwartet innerhalb eines Monats die ganze Insel. Zur Bezahlung des Solds der Truppe und der Besatzungskosten hatte man in den USA entschieden, die dort zu jener Zeit noch recht üblichen Silver-Certificate-Dollars (Silberzertifikate), aber versehen mit einem gelben statt blauen Siegel zu verwenden. Diese waren seit 1942 schon in Nordafrika gebräuchlich und wurden nun auch auf Sizilien verwendet.

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Diese Dollars tragen die Jahreszahl 1934 und 1935 und wurden wie erwähnt mit einem gelben Siegel des Schatzamtes versehen. Der Grund hierfür ist einleuchtend, denn im Falle einer erfolgreichen Gegenoffensive der Achsenmächte wäre diesen ein beträchtlicher Bestand an äußerst wertvoller US-Währung in die Hände gefallen.
Die mit gelbem Siegel versehenen und somit von den regulären US-Noten leicht zu unterscheidenden hätte man aber im Ernstfall sofort als ungültig erklären können.

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Obwohl die faschistische Propaganda über Sizilien und Süditalien in der Folge Unmengen von Faksimiles dieser Scheine abwerfen, die einen die Amerikaner diffamierenden Text trugen, wurden die (echten) Dollars von der Bevölkerung jedoch freudigst begrüßt und auch sehr gerne angenommen. Das Volk betrachtete die Alliierten ja auch in Vorahnung über den Ausgang des Krieges als Befreier.

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Der Propagandatext lautet im Original:
Le promesse Americane sono sempre state vane
Sono balle belle e buone, sono bolle di sapone!
(come questa banconota)

Übersetzung:
Die Versprechungen der Amis waren immer Schall und Rauch
Schöne bunte Bälle sind's - so wie Seifenblasen auch!
(wie diese Banknote)

Der Wechselkurs des Dollars zur Lira stieg von 25 Lire pro Dollar sehr rasch an, bis schließlich die Badoglio-Regierung auf Anweisung der Alliierten am 24. September 1943 den Kurs auf 100 Lire pro Dollar festsetzte. Gleichzeitig wurde der Umlauf amerikanischer Dollars in Italien für legal erklärt.
Die Dollars mit gelbem Siegel liefen zuerst im Süden um, später in Mittelitalien, und nach der Befreiung auf der ganzen Halbinsel. Am 31. Juli 1945 verfügte die Alliierte Militärregierung dann mit ihrer Proklamation Nr. 5 das Ende das Ende des gesetzlichen Umlaufs.
Diese Proklamation beinhaltete auch, daß der Umtausch ausschließlich in den Filialen der Banca d'Italia stattzufinden habe, und Bürger, die nach dem 1. September 1945 noch im Besitz von US-Währung waren, mußten beim alliierten Gericht angezeigt werden.
Aus diesem Grunde, und auch weil die Dollars mit gelbem Siegel in USA noch immer volle Gültigkeit haben, findet man sie heute kaum mehr in Italien. Auf dem amerikanischen Sammlermarkt sind sie in gebrauchtem Zustand jedoch noch recht leicht zu bekommen. Die unzirkulierten Noten sind aber rar geworden.


Quelle: Guido Crapanzano, Soldi d'Italia - Un secolo di cartamoneta Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995