Papiergeldgeschichte Madagaskar

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Die Banknoten Madagascars

Der folgende Artikel soll schwerpunktmässig die seit längerem bekannten – aber auch in den neuesten Auflagen der Pick-Kataloge (SCWPM) noch immer nicht berücksichtigten - Signaturvarianten der Banknoten Madagascars behandeln.

Eine zusammenfassende Auflistung mit Abbildungen findet sich hier: Signatur: Madagascar

Umfangreichere historische und geldpolitische Informationen möge der interessierte Leser dem 1971 bei der Universität von Madagascar in Tananarive erschienenen Band "Histoire de la Monnaie Malgache-les Billets de Banque" von J. & S. Chauvicourt entnehmen. Einen schönen Überblick bietet auch das Anfang 2001 erschienene Buch von R. Leclerc und M. Kolsky "Les Billets Africains De La Zone Francs“, das bis auf die Maghreb-Staaten alle französischen Kolonien in Afrika behandelt. Wie so oft ist allerdings der Bewertungsteil ziemlich unbrauchbar. Die Preise sind durchweg zu niedrig - am Markt offensichtlich vorbei - angesetzt worden.


Als Kolonie Frankreichs kursierten ab 1895 die Noten der Banque De France, bevor mit Gesetz vom 17.9.1914 lokal hergestellte Scheine der"Colonie De Madagascar Et Dépendences" im Gesamtwert von 10 Mio. Francs und einer Stückelung von 5, 10 und 20 Francs geplant wurden ( P-1, 2, 3 ). 1917 dann auch gedruckt, sind diese Scheine nach heutigem Wissen jedoch nie ausgegeben worden. Lediglich eine einzige Note zu 10 Francs ist in einer französischen Privatsammlung bekannt.


Weitere 8 Jahre später ist mit Gesetz vom 22.11.1925 die "Banque De Madagascar" gegründet worden, die im Jahre 1926 ihre Arbeit aufgenommen hat. Die allererste unter dem neuen Banknamen emittierte Note war eine nicht ausgegebene 100-Francs-Note Frankreichs, die mittels eines roten Überdrucks den neuen Banknamen erhielt ( P-34 ). Die Auflage dieses Scheines betrug 1.550.000 Exemplare für Madagascar (( Serien A.171 - W.232, datiert 3.12.(18)92 bis 13.2.(18)93 )). Dieser Typ 100-Francs-Schein wurde übrigens auch für andere Überdrucke verwendet, wobei die im Buch von Claude Fayette unter Nr. A51 (S.178) vermeldeten 100.000 Exemplare für Martinique nicht einmal im aktuellen Werk "Les billets des D.O.M - T.O.M" von Maurice Kolsky erwähnt werden. Als gesichert können angesehen werden:

Frz. Westafrika P-3 ( Serien A.161 - W.170 ?, von den 250.000 Exemplaren sind heute nur 3 Stück bekannt )

Guadeloupe P-15 ( Serie D.- Y. 255 = 20.000 Exemplare, davon keines in Sammlungen bekannt !! )

Tunesien P-31 ( Serie A.1 – W.160 ?, genaue Auflage unbekannt, aber jedenfalls der häufigste Typ)


Bei dem verwendeten 100 Francs Schein handelt sich übrigens NICHT um France P-65b, wie teilweise noch im SCWPM zu lesen ist. Unter "France" ist diese Banknote nicht gelistet !!


Ohne Überdruck existieren neben 2 "normalen" Scheinen nur maximal 3 Specimen-Scheine in Privatsammlungen, wobei sich auf diesen Scheinen zwar eine Specimen-Perforierung findet, die Noten aber normal nummeriert sind ( Bekannt ist ein Schein P.212 - 007, der eigentlich einen Madagascar-Überdruck tragen müsste, s.o. und ein "normaler" der Serie Y.169, der einen Westafrika Überdruck aufweisen sollte.)

Die erste reguläre Banknotenserie mit der Bezeichnung "Banque De Madagascar"ist 1926 ( 5 / 10 / 50 / 1000 Francs ) und 1928 ( 20 / 100 Francs ) ausgegeben worden ( P-35 - 42). Die Werte zu 10 und 20 Francs sind bei der "Imprimérie Chaix", die anderen Werte von der "Banque De France" gedruckt worden. Der 1000-Francs Schein P-42 ist schon 1933 durch den neuen Typ P-41 ersetzt worden. Der "alte" Tausender P-42 ist heute einer der seltensten Scheine Madagascars und generell eine der größeren Raritäten im Bereich Banknoten. Dies ist bei einer Auflage von nur 100.000 Stück ( Serien A.1 - W.4 ) auch leicht nachvollziehbar. Die Noten dieser ersten Serie tragen alle die Signaturkombination 1, 2 oder 3, lediglich P-35 existiert nur mit Sig. 1 und 2, P-40 mit Sig. 2 und 3 sowie P-42 mit Sig. 1. Schon die bis heute gesammelten Daten über Auflagenhöhen lassen die Aussage zu, dass die Signaturkombination 1 am seltensten anzutreffen ist.


Weitere Neuausgaben gab es bis 1941 keine; als nächstes sind 1941 - 1946 lokale, nicht in Frankreich hergestellte ( kriegsbedingte Lieferschwierigkeiten ) Noten zu 1000 und 5000 Francs in Umlauf gesetzt worden ( P-43 und 44 ). Während die 2. Auflage des 1000ers mit Datum 15.3.1946 gedruckte Unterschriften hat, ist die erste Teilauflage in Höhe von 100.000 Exemplaren mit Datum 15.12.1941 handsigniert. Bei der zweiten Teilauflage mit gleichem Datum und gleicher Auflagenhöhe findet sich die Signatur des "Le Caissier" nunmehr gestempelt, die des "Le Directeur" weiterhin von Hand ausgeführt, so dass letzterer insgesamt 200.000 Scheine eigenhändig unterschrieben hat !! Die insgesamt 250.000 Scheine des 1000ers P-43 existieren somit in folgenden Varianten:

1.) 15.12.1941 (A.1 - W.4) Paul Séguy/Robert Dupont ; beide Sig. von Hand

2.) 15.12.1941 (A.5 - W.8) René Delange/Robert Dupont ; erste Sig. gestempelt, die zweite von Hand

3.) 15. 3. 1946 (A.9 - W.10) Arnaud Hénonin/Robert Dupont ; beide Sig. gedruckt

Von dem 1000-Francs Schein sind nur 18 Exemplare nicht eingelöst worden - davon sind 8 Stück zur Zeit in Sammlungen bekannt. Der 5000er mit einer Auflage von nur ca. 20.000 Stück ist lediglich mit 2 Specimen-Noten in Sammlungen vertreten, obwohl 10 Scheine nicht eingelöst worden sind. Von diesen ist bisher keiner mehr irgendwo gesehen worden.


Im Jahre 1950 erfolgte die Umbenennung Der "Banque De Madagascar" in "Banque De Madagascar Et Des Comores" und die Ausgabe einer gänzlich neuen Banknotenserie ( P-45 - 49 ). Diese Scheine gibt es mit den Signaturkombinationen 3 und 4, wobei Sig. 3 im Pick der Variante a) und Sig. 4 der Variante b) entspricht. Die momentan vorhandenen Daten und das Angebot auf dem Markt lassen den Schluss zu, dass die Sig. 4 etwas seltener ist als Sig. 3.


Die Scheine dieser Serie sind mit einem entsprechenden roten Überdruck versehen auch auf den Komoren verwendet worden (Comoros P-2 - 6 ), allerdings trugen die letzten Serien dieser Scheine alle kein Datum mehr, dafür aber eine neue, eigene Signaturkombination ( Variante b von Komoren P-2 - 6 ).

Alle Noten mit Überdruck wurden - je nach Wertstufe - zwischen dem 30.9.1976 und dem 31.8.1978 ungültig und konnten während der jeweils folgenden 6 Monate gegen die neuen Noten des am 1.1.1975 in Funktion getretenen „Institut D’Émission Des Comores“ eingetauscht werden, die im gleichen Jahr emittiert worden sind ( Komoren P-7 bis 9 )


Die genauen Daten für die Ungültigkeit und dem Ende der Eintauschfrist lauten:

50 Francs 30.9.1976 / 31.3.1977

100 Francs 31.8.1978 / 28.2.1979

500 Francs 31.3.1977 / 30.9.1977

1000 Francs 31.12.1976 / 30.6.1977

5000 Francs 30.6.1976 / 31.12.1976


Aus der "Banque De Madagascar Et Des Comores" wurde im Jahr 1962 das "Institut D'Émission Malgache", und die Noten P-45 - 49 erhielten einen entsprechenden Überdruck, der auch die neue Wertangabe in "Ariary" enthielt ( P-51 - 55 ). Wie viele und welche Serien für die Überdruckausgabe Verwendung gefunden haben ist leider noch weitgehend unklar und Informationen hierzu höchst willkommen. Die Unmöglichkeit, diese Serien einfach "hochzurechnen" mag folgendes Beispiel anhand des 1000-Francs Scheines mit Datum 9.10.1952 verdeutlichen:

Serie 449 = P-54

Serie 472 = P-48a

Serie 473 = P-5a Komoren

Serie 478 = P-48a

Serie 486 = P-5a Komoren

Serie 489 = P-48a

Serie 502 = P-54


Bei den datierten Scheinen finden sich im Zusammenhang mit den einzelnen Sign. die folgenden Daten:

1000 Francs P-41

Sig. 1: 11.7.1933

Sig. 2: 21.12.1939 / 19.5.1945 / 15.12.1947

Sig. 3: 28.12.1948


500 Francs P-47/53

Sig. 3: 30.6.1950 / 18.6.1951 / 9.10.1952

Sig. 4 : 10.11.1954 / 23.11.1955 / 6.5.1958


1000 Francs P-48/54

Sig. 3: 14.3.1950 / 1.2.1951 / 9.10.1952

Sig. 4: 15.10.1953


5000 Francs P-49/55

Sig. 3: 30.6.1950

Sig. 4: 23.11.1955


Die erste Banknote des "Institut D'Emission Malgache" ohne Überdruck war der 1000-Francs Schein P-56 aus dem Jahr 1962. Die Erstauflage in Höhe von vermutlich nur ca. 250.000 Exemplaren ( Serien A.1 - W.10 ) trug überhaupt keine Unterschrift, die Zweitauflage dann die von Victor Miadana. Dies ist die Signatur 5. Im weiteren Verlauf folgten 1964 bis 1969 die Noten der Serie P-57 - 61 mit den Signaturen 5 und 6. Zu beachten ist allerdings, dass der 1000er und der 5000er (P-59, 60) nur mit Signatur 5 hergestellt worden sind. Die Signatur 6 ist lediglich auf dem 50, 100 und 500-Francs Schein (P-57, 58, 61 zu finden und deutlich seltener.


Alle bisher ausgegebenen Scheine blieben umlauffähig, und erst mit dem 1.1.1970 wurden die Noten der Serie P-56b - 61 alleiniges Zahlungsmittel. Die älteren Scheine konnten bzw. können aber ohne Zeitbeschränkung eingetauscht werden.

Nach Gründung der "Banque Centrale De La République Malgache" ("Banky Foiben'Ny Repoblika Malagasy") kam 1974/75 wieder eine neue Banknotenserie heraus ( P-62 - 66 ). Diese wurde diesmal nicht von der "Banque De France" sondern von Thomas De La Rue hergestellt und existiert nur mit Signatur 7 .


In den Jahren 1983 - 1987 gab es wiederum eine neue Serie ( P-67 - 70 ), wobei erstmals keine Werte zu 50 und 100 Francs hergestellt und ausgegeben wurden, dafür aber die Wertstufe 10.000 Francs. Die Bankenbezeichnung lautet ab diesem Zeitpunkt "Banky Foiben’I Madagasikara“. Erstmalig erscheint der Bankname nicht mehr in der französischen Übersetzung auf den Noten – es wäre „Banque Centrale De Madagascar“ gewesen. Diese Serie gibt es mit den Signaturen 7 und 8, wobei die letztgenannte deutlich seltener ist.

Die eben erwähnte Serie wurde ab 1988 in leicht modifizierter Form neu herausgegeben. Die rechte Kontrollnummer war nun waagerecht anstatt senkrecht, und beide Kontrollnummern hatten jetzt einen Doppelbuchstaben als Präfix. Auch diese Serie gibt es mit zwei verschiedenen Signaturen - 8 und 9. Auch hier ist Sig. 8 seltener anzutreffen; der 5000er trägt diese Signatur nur auf den Serien CA komplett und CB bis ca. 5.000.000, der 10.000er lediglich auf der Serie DA bis ca. 8.000.000. Ergänzt worden ist die Serie im Jahr 1993 durch die neuen Werte 2.500 und 25.000 Francs ( P-72A und 74A ) wobei P-72A sowohl gestalterisch als auch durch seine aus dem Schema fallende Serienbezeichnung "Y" völlig aus dem künstlerischen Rahmen der Serie fällt. Beide Noten stammen ebenfalls von Thomas De La Rue und tragen die Sig. 9


Eine gänzlich neue Banknotenreihe in Design und Nummerierung - diesmal von der „Banque De France“ gedruckt - wurde ab 1994 in Umlauf gesetzt und ist erst 1998 mit Ausgabe der Werte zu 2.500 und 25.000 Francs abgeschlossen worden. Die Motive dieser Serie stammen von einer Mademoiselle Pierrette Lambert, die auch diesbezüglich für die aktuellen Serien der West- und Zentralafrikanischen Staaten (B.C.E.A.O. und B.E.A.C.) verantwortlich zeichnet. Die Scheine P-75, 76, 78 und 79 gibt es mit den Signaturen 10 und 11, die letzten Noten P-81 und 82 nur mit Signatur 11.


Obwohl die neue, einheitliche Serie nunmehr alle Wertstufen umfasst und somit komplett ist, gibt es auch die Scheine P-72A und 74A mit der neuesten Signatur 11 - aber nicht mit Sig. 10 ! - so dass die Werte zu 2.500 und 25.000 Francs mit zwei völlig unterschiedlichen Notentypen nebeneinander kursieren. Es ist aber damit zu rechnen, dass P-72A und 74A zukünftig nicht mehr gedruckt und beide Scheine mit Sig.11 womöglich selten werden. Diese Unterschrift findet sich auf P-72A ab Serie YD - 2.700.000 und bei P-74A ab Serie FD - 2.000.000. Präzisere Angaben dazu sind aber zur Zeit mangels genauerer Informationen nicht zu machen.

Am 1.8.2003 ist mit der Ausgabe einer gänzlich neuen, diesmal von Giesecke & Devrient gedruckten Notenausgabe begonnen worden. Zwar erscheint die Währungsangabe in FRANCS weiterhin, allerdings nur kleingedruckt. Nunmehr lautet die Hauptwährungsangabe auf ARIARY. Die ersten 3 Wertstufen sind 2000 Ariary (=10.000 Francs), 5000 Ariary (=25.000 Francs) und erstmalig 10.000 Ariary (= 50.000 Francs). Alle 3 Scheine tragen die Sig. 11. Ende des Jahres 2004 ist die neue Serie nunmehr mit den Werten 100, 200, 500 und 1000 Ariary vervollständigt worden. Diese Wertstufen sind aber wieder in Frankreich gedruckt und mit einem zusätzlichen Sicherheitsmerkmal – kleine, bunte Punkte entlang der Grenze Wertleiste / Wasserzeichenfeld auf Vorder- u. Rückseite - gedruckt worden. Auch diese Scheine tragen die Sig. 11 des Gouverneurs Gaston Ravelojaona.

Die oben erwähnten neuen Sicherheitspunkte fehlten bisher bei den höheren Nominalen, werden ab Ende 2006 – beginnend mit der Banknote zu 5000 Ariary – aber auch auf diesen zu finden sein.

--ToKyma55 19:16, 19. Apr. 2007 (CEST)