Hunde

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Hunde

Argentinien, P-S1792, 5 Pesos Fuertes, 1869, Banco Oxandaburu y Garbino: Hund

Von Wolf und Fuchs, nicht ohne Grund,
Kommt man gewöhnlich auf den Hund.
Sieht doch der Laie selbst, der Schäfer-
Hund ist ein Wolf - nur etwas bräver.

Der Hund, so wie er heute ist,
Ist ein Geschöpf der Menschenlist.

Wohltätig ist der Kreuzung Macht
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Doch wehe, wenn sie losgelassen,
Die Gassi-Geher, auf die Gassen!
Dann kommts zu Spitzdachspudelpinschen,
Und solchem Zeug, das wir nicht wünschen,

Doch einen Rat weiß ich für jeden:
Mit Hundenarren gar nicht reden!

"Ein ungarischer Hirtenhund
Bracht jüngst in Schottland tausend Pfund!"
"Ein roter Pudel ist in Wien -
Am liebsten führ ich heut noch hin!"
"Arion ist ja recht schön flockig,
Doch für den ersten Preis zu doggig!"
"Ein guter Hund ist niemals satt!"
"Mit Dachsfett kriegen Sie ihn glatt!"
So plapperts aufgeregt im Chor,
Der Laie kommt sich komisch vor.

Wenn beim Kaffee sich alte Tanten
Durch die verwickeltsten Verwandten -
Nicht ohne reichliches Bemängeln -
Mit staunenswerter Kenntnis schlängeln,
Ist's nichts, gemessen dran wie gründlich
Fachleute sind im Bilde, hündlich.

Treu ist die hündische Gemeinde,
Doch auch der Hund hat seine Feinde:
Sei's, daß wer wo hineingetreten,
Vergebens sich Gebell verbeten,
Der fordert höchste Hundesteuer.
Was einem lieb, das sei ihm teuer!

Berühmte Hunde und Geschichten:
Darüber könnt man viel berichten.
Verzweifelt an des Menschen Witz
Fand Trost beim Hund der alte Fritz;
Verstanden hat sich auf die Dauer
Nur mit dem Pudel Schopenhauer.
Und Bismarck, Zweiten Reich-Begründer,
Nahm mit stets seine großen Hünder ...

Und sahen wir nicht noch zuletzt -
Doch halt! Hier schweigen wir entsetzt,
Weil uns da der Gedanke "bräunt",
Daß uns nicht doch ein Menschenfreund
Bedeutend lieber als ein Tier-
Wenn schroff der Gegensatz wie hier.

Nun wird sichs nicht vermeiden lassen,
Doch noch zu nennen ein paar Rassen.
Man ahnt nicht, wieviel dieses Vieh
Müh macht der Rassentheorie!

Der Hunde fester Untergrund
Ist immer noch der Schäferhund.
Man braucht den sonst geschwinden Hund
Auch langsam oft als Blindenhund.

Der Spitz ist an sich auch so einer,
Nur ist er anders und viel kleiner.
Der Pinscher uns begeistern kann,
Er stellt als Wächter seinen Mann.
Vom Pinscher auch der Pudel rührt,
Teils halb geschoren, teils geschnürt.
Oft schert man ihn auch pudelnackt,
Der Pudel nicht 'ne Nudel packt,
Ja nicht den schönsten Knackwurstzipfel,
Eh nicht - Dressur, das ist dein Gipfel! -
Sein eigner Herr, auf den er schielt,
Es ihm erlaubt, ja gar befiehlt.

Der Bobtail leicht gerät in Zorn,
Man weiß nur: wo es bellt, ist vorn.

Manch einem Wanderer zum Stern ward
Schon das Hospiz auf dem Sankt Bernhard.
Dort ist, im Dienste frommer Väter
Der Bernhardiner Sanitäter.
Aus Nächstenliebe, ohne Lohn,
Stimmlage: Dunkler Barry-Ton.

Bekanntlich ist ein gut Gewissen
Das sanfteste der Ruhekissen.
Doch sucht gewissenlos der Teckel
Sogar im Bett sich frech sein Fleckel,
Wo, in die Kissen sanft geschmiegt,
Grad, weils verboten, gut er liegt.

Obwohl er nur ein kleiner Hund
Ja manchmal selbst kein feiner Hund
Hat er mitunter einen vollern
Stammbaum als selbst die Hohenzollern.

Ein junger Bürschi oder Stamperl
Wird leider häufig ein Herr Wamperl:
Es wälzt, halb Seehund und halb Fackel
Kurzatmig sich dahin der Dackel.

An seinem frühen Grab erschüttert
Stehn jene, die ihn überfüttert.¹)

Französisch Indochina, P-51d, 100 Piastres, 1925 - 1939: Löwenhund (Züchtung)

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¹) Verse aus Eugen Roth, Tierleben, Carl Hanser Verlag, München 1948