Brasilien: Ilha Fiscal

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Ilha Fiscal, Baía de Guanabara


ca. 1885
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Die Ilha Fiscal (Zollinsel) liegt in der Baía (Bucht) de Guanabara nahe dem historischen Zentrum von Rio de Janeiro.
Der offizielle Name der kleinen Insel ist in der Tatsache begründet, daß viele Jahre lang dort der Hafenzoll seinen Sitz hatte. Umgangssprachlich trägt die Insel auch den Namen Ilha dos Ratos (Ratteninsel). Seit dem 18. Jahrhundert wurde der ideal an der Fahrtroute der Schiffe gelegene Zollposten betrieben. Unter Kaiser Pedro II sollte 1880 der Zollposten erweitert und modernisiert werden. Auf Grund der Lage vor der Küste der Hauptstadt bestand der Kaiser auf einem repräsentativen Prachtbau. Der Chefingenieur des Finanzministeriums Adolpho José Del Vecchio entwarf daraufhin ein kleines Schloß im französisch-neogotischen Baustil mit mittelalterlichen Zinnen. Das Projekt von Del Vecchio wurde mit der Goldmedaille auf der Ausstellung der Kaiserlichen Akademie der schönen Künste bedacht. Der Kaiser gab die notwendigen Finanzmittel für das Projekt frei, die Insel wurde durch zusätzliche Aufschüttungen von etwa 4.400 m² auf 7.000 m² vergrößert und am 16.11.1881 legte man den Grundstein. Die feierliche Eröffnung fand am 27.04.1889 im Beisein des Kaisers statt und wurde mit einem großen Ball gefeiert, der als letztes großes Fest der Monarchie vor dem Sieg der Revolution in die Geschichte Brasiliens einging. Zu den architektonischen Besonderheiten zählt die Turmuhr der deutschen Firma Krussmann & Co. mit von innen beleuchteten Zifferblättern und einige Buntglasfenster aus englischem Kristall, die die imperialen Wappen und Mitglieder der kaiserlichen Familie zeigen.
1890 wurde die Kaianlage gepflastert und ein zusätzliches Technikgebäude errichtet.
Im September 1893 geriet die Insel zwischen die Fronten einer Marinerevolte. Während einem fast 6 Monate währendem Artillerieduell zwischen den von Admiral Custódio de Mello befehligten Schiffen und den von Floriano Vieira Peixoto kommandierten regierungstreuen Festungsbesatzungen an Land wurde das Schloß stark beschädigt. Das Finanzministerium sah sich nicht in der Lage, die notwendigen Mittel für die Reparatur aufzubringen. Erst als die Insel 1913 an das Marineministerium übertragen wurde, begann der Wiederaufbau. Ab 1914 brachte die Marine dort unter anderem die Leuchtturmverwaltung, die Ämter für Hydrografie und Meteorologie und die Zentrale für Navigation und Kartenwesen unter.
1930 wurde die Ilha Fiscal mit der benachbarten Ilha das Cobras (Schlangeninsel) durch einen Damm verbunden. 1988 verließ als letzte aktive Marineeinheit die Grupamento de Navios Hidroceanográficos die Insel. 1990 übernahm die Stadtverwaltung die Insel und die Gebäude und leitete mit Hilfe zahlreicher Sponsoren eine umfangreiche Rekonstruktion des Schloßes ein. Seit 2006 organisiert die Marine eine nächtliche Beleuchtung. Das letzte öffentliche Bauwerk der Kaiser von Brasilien ist heute in das auf der Ilha das Cobras liegende Marinemuseum integriert.


Brasilien: P-22, 5 Mil Reis, 1909, Rückseite mit der Ilha Fiscal

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