Serbische Stempel auf Deutschen Banknoten

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Deutsche Banknoten von 1914 - 1918 mit serbischen Abstempelungen sind bis heute in Katalogwerken leider gar nicht oder wenn, nur sehr oberflächlich erwähnt. Einzige Ausnahme bildet hier ein Katalog von Zejlko Stojanovic.


Geschichte

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Am 1.Dezember 1918 wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen ausgerufen. Es bestand aus dem früheren Königreich Serbien, Montenegro sowie den Balkanteilen Österreich-Ungarns. Auf dem Territorium des neuen Staates befand sich eine große Anzahl verschiedener Zahlungsmittel im Umlauf: Serbische Dinar, montenegrinische Perper, österreich-ungarische Kronen, bulgarische Leva und deutsche Mark. Stojanovic schätzt, daß sich zu diesem Zeitpunkt etwa 100 verschiedene Münzen und Banknoten im Umlauf befanden.

Am 12.Dezember 1918 ordnet das Finanzministerium an, sämtliches „feindliches“Papiergeld durch staatliche, finanzielle, polizeiliche und militärische Stellen mit Stempeln zu versehen und zählen zu lassen. Weiter wurde die Einfuhr von Papiergeld aus Österreich-Ungarn strengstens verboten. Ein offizieller Bericht vom 31.Januar 1919 beziffert die Menge der gezählten und bestempelten Scheine mit einem Wert von 5323 Millionen Kronen, etwa 50 Millionen bulgarische Leva sowie einer „unbedeutenden Menge“deutscher Mark. Das Finanzministerium gab zwar neue Banknoten in Paris, Zagreb und Prag in Auftrag, jedoch kam es zu einer verspäteten Auslieferung. Um in der Überbrückungszeit einem Schmuggel von weiteren Banknoten aus Österreich-Ungarn vorzugreifen, (wurden oft eingeführt und nachträglich unerlaubt bestempelt und erhöhten somit die in Umlauf befindliche Geldmenge erheblich) ergriff das Finanzministerium eine weitere Maßnahme. So wurden zwischen dem 26.November 1919 und dem 11.Januar 1920 alle ordnungsg gemäß bestempelten österreich-ungarischen Banknoten (mit Ausnahme der Werte zu 1 und 2 Kronen)mit einer Marke beklebt. Bei den bestempelten „feindlichen“ Banknoten gibt es folgende Stempelvarianten:

  • 1) Runder, schwarzer Maschinen-Stempel mit dem Wappen des Königreichs und der Aufschrift des Ministeriums „Ministarstvo Finansija Kraljevstva Srba, Hrvata i Slovenaca. (Durchmesser: 33 mm)
  • 2) Runder, violetter, roter oder schwarzer Handstempel mit einem kleinen Wappen des Königreichs. Aufschrift: „Finanzministerium, Nr..., Bestempeln von feindlichem Geld: Ministarstvo Finansija Br...., Zigosanje Neprijateljskog Novca“(Durchmesser: 42 mm)
  • 3) Runder, violetter Hand-Stempel mit kleinem Wappen des Königreichs. Aufschrift der Kommission zur Durchführung

der Währungsreform des Königreichs in Belgrad: Komisija Za Sprovodenje Valutne Reforme Kraljevstva S.H.S. Beograd. (Durchmesser: 42 mm)

  • 4) Andere Stempel von Banken, Postämtern, Militärbehörden, Kirchengemeinden,Gerichten, Gemeinden, Bezirken, usw. Verschiedene Formen und Aufdruckfarben. (Meist längliche, zwei- bis dreizeilige Stempel ohne Wappen etc.)

Der auf dem Gebiet des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen registrierte Betrag war wie erwähnt gegenüber den Kronen und Leva verhältnismäßig gering. Alle deutschen Banknoten sind stand heute ausschließlich mit der Stempelvariante 4)versehen. Bislang sind acht verschiedene deutsche Banknoten mit solchen Stempeln bekannt:

  • 20 Mark (19.02.1914) Ros.47
  • 5 Mark (05.08.1914) Ros.48
  • 20 Mark (05.08.1014) Ros.49
  • 50 Mark (05.08.1914) Ros.50
  • 1 Mark (12.08.1914) Ros.51
  • 2 Mark (12.08.1914) Ros.52
  • 5 Mark (20.08.1917) Ros.54
  • 20 Mark (20.02.1918) Ros.55

Da die deutschen Banknoten nur in geringen Mengen bestempelt wurden, sind diese heute wesentlich seltener zu finden als die Kronen oder Leva Banknoten. Die Kronenwährung wurde durch Verordnungen des Finanzministeriums zwischen dem 30.Januar und dem 03.Juni 1920 in Dinar-Kronen-Währung umgetauscht. Ob dies mit den Banknoten auf deutsche Mark lautend ebenso gehandhabt wurde kann bis dato nur vermutet werden. Es wird sicher darüber diskutiert werden müssen, ob diese Banknoten Aufnahme in deutsche Papiergeldkataloge finden sollten, was aus Sicht der Autoren mit einem klaren „ja“ beantwortet werden sollte.

Dieser Beitrag stammt von Jürgen Klotz und Darko Berger

Quellen

  • Jürgen Klotz / Darko Berger: "Ein noch aufzuarbeitendes Kapitel" aus Münzen & Papiergeld
  • Jürgen Klotz / Darko Berger: "Serbische Stempel auf Deutschen Banknoten" aus MFR-Magazin der Münzenfreunde Rems
  • Zejlko Stojanovic „Papirni Novac Serbije i Jugoslavije“, Beograd 1996
  • Für weitere Informationen sowie für Abbildungen danken wir Milorad Djurisic, Ranko Mandic und Sasa Stojmenovic aus Belgrad