Montenegro: Italienische Besetzung 1941

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Jugoslawien P-R12 50 Dinara

Montenegro-Italien 50 vs.jpg

In der ersten Hälfte des April 1941 besetzten italienische und deutsche Truppen Jugoslawien. Militärische und zivile Verwaltung wurden in diesem eroberten Gebiet neu organisiert, wobei Montenegro an Italien fiel.
Dennoch verblieben auch deutsche Truppen in diesem Landesteil.
Um den Geldumlauf zu kontrollieren und um die nötigen Mittel für die Besatzungskosten zu schaffen, entschied Italien, alle jugoslawischen Geldscheine zu überstempeln. Es gab jedoch zwei Schwierigkeiten:
Erstens wußte man nicht, wieviel Geld in Montenegro überhaupt umlief, und zweitens war man sich noch nicht über die Art des Stempels im Klaren, den man verwenden sollte.
Einheimischen Bankangestellten aus der Zeit zufolge, liefen in Montenegro etwa 550 bis 750 Millionen Dinar um. Zusätzlich liefen noch etwa 100 bis 150 Millionen illegale Dinar um, welche aus Noten bestanden, die als Wasserzeichen statt des Portraits König Alexanders jenes von Peter II. hatten. Letztere waren eigentlich Teil einer Reserveausgabe der Nationalbank Jugoslawiens, waren aber kurz vor dem Einmarsch gestohlen worden. Man entschied daher, nur Banknoten mit dem Wasserzeichen König Alexanders zu stempeln.
Anfangs wollte man eigentlich einen Aufdruck mit dem Text VALE X LIRE MONTENEGRINE anbringen, doch dann entschied man, den Wert in Dinar unverändert zu lassen, und lediglich zwei runde Stempel anzubringen, die die Italia, das Wort VERIFICATO und zwei savoyische Knoten zwischen drei Sternen zeigten. Dieser Stempel war bereits 1940 in Zara (Zadar) für Pfandbriefe verwendet worden.
Am 1. Juli 1941 begann die Bestempelung der 10, 20, 50, 100, 500 und 1.000 Dinar Noten wie folgt:

10 Dinar - Jugoslawien P-35
20 Dinar - Jugoslawien P-30
50 Dinar - Jugoslawien P-28
100 Dinar - Jugoslawien P-27
500 Dinar - Jugoslawien P-32
1.000 Dinar - Jugoslawien P-29

Aus einem im August 1941 an die Banca d'Italia gesandten Bericht geht hervor, daß zu diesem Zeitpunkt bereits Noten im Wert von 286.154.280 Dinar bestempelt worden waren. Bei einem Wechselkurs von 0,38 Lire pro Dinar ergibt das 108.738.626 Lire. Es ist klar, daß nicht alle Noten zur Bestempelung eingereicht worden waren, allein schon aus dem Grunde, daß die Bevölkerung Montenegros kein uneingeschränktes Vertrauen in diese Maßnahme hatte.
Die Behörden stellten auch das Auftauchen zahlreicher Fälschungen fest, und es gilt auch als sicher, daß in der Folge allerlei inoffizielle Überstempelungen stattgefunden haben.
Weiter kann festgestellt werden, daß, entgegen aller offiziellen Versicherungen, die Angestellten des Schatzamtes beim Überstempeln alles andere als sorgfältig vorgegangen waren. Besonders den zwei verschiedenen Wasserzeichen schenkten sie keine große Beachtung. Somit kam es zu Bestempelungen von Noten sowohl mit dem Wasserzeichen König Alexanders als auch mit dem Peter II. Die Nachlässigkeit ging so weit, dass sogar 100-Dinar-Noten aus dem Jahre 1920 (Jugoslawien P-22) bestempelt wurden, also solche, die noch von der bereits 1929 aufgelösten "Nationalbank des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen" stammten, was zu einer heute sehr gesuchten Kuriosität führte. Diese Noten waren denen der "Nationalbank des Königreichs Jugoslawien" allerdings sehr ähnlich.
Kraft des Gesetzes vom 14. Februar 1942 wurde die Nationalbank von Jugoslawien liquidiert, und ab 1. Juli hörten ihre Noten auf, gesetzliches Zahlungsmittel zu sein.
Nun begannen die italienischen Behörden, die überstempelten Noten im Verhältnis 100/38 gegen Lire zu tauschen. Die Operation dauerte länger als geplant und endete mit dem Erlaß des Gouverneurs von Montenegro am 5. September 1942.
Aus Berichten der Banca d'Italia geht hervor daß bestempelte Noten in Höhe von 362.992.700 Dinar gegen Lire getauscht wurden. Man kennt viele Noten mit falschen bzw. unrichtigen zeitgenössischen Stempeln. Diese sind natürlich ein Kuriosum und sehr gesucht. Leider sind aber in den letzten Jahren auch aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens stammende moderne Bestempelungen auf dem Sammlermarkt aufgetaucht.
Einige dieser Stempel erkennt man bereits an ihrem primitiven Äußeren, andere wiederum sind etwas schwerer von den echten zu unterscheiden, und es bedarf hierzu einiger Erfahrung.
Die beste Probe ist immer noch diese (obwohl möglicherweise in Gegenwart des Verkäufers nicht erwünscht und daher nicht immer durchführbar):

Man befeuchte ein Stück Stoff oder ein Q-Tip und reibe damit kräftig über den Stempel. Echte Stempel färben niemals ab, während moderne Fälschungen verwischen und am Stoff bzw. der Watte sofort schwarze Spuren hinterlassen.
Ein weiterer Hinweis: Überstempelte Scheine in XF oder UNC sind sehr sehr selten und mit größter Vorsicht zu genießen. In gebrauchtem Zustand sind die Scheine (mit Ausnahme des 500-Dinar-Scheins) nicht besonders selten.


Jugoslawien P-R15 1.000 Dinara

Montenegro-Italien 1000 vs.jpg

Quelle: Guido Crapanzano Soldi d’Italia – un secolo di cartamoneta, Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995