Italien: Deutsche Besetzung von Norditalien - Reichskreditkassenscheine 1943

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Deutsche Besetzung von Norditalien - Reichskreditkassenscheine 1943

Am 23. September 1939, also drei Wochen nach dem Beginn des 2. Weltkriegs, schuf die deutsche Regierung in Erwartung baldiger weiterer Invasionen und Besetzungen die Reichskreditkasse, ein Emissionsinstitut, das unter Aufsicht der Reichsbank mit der Ausgabe von Besatzungsgeld beuftragt wurde.
Um einen Export größerer Mengen der im Deutschen Reich zirkulierenden Reichsmark zu verhindern, gab dieses Institut Reichskreditkassenscheine heraus, mit denen die Wehrmacht in den eroberten Gebieten versorgt wurde. Wo immer deutsche Truppen ein Gebiet besetzten, wurde sofort ein Dekret herausgegeben, das die Reichskreditkassenscheine zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärte und den Wechselkurs zur bisherigen Währung festsetzte.
Die Noten dienten zur Bezahlung der Truppen und Besatzungskosten, und konnten auschließlich bei den Filialen der Reichskreditkasse, die in allen größerern eroberten Städten eingerichtet wurden, gewechselt werden.
Zum ersten Mal zirkulierten diese Noten nach der Invasion in Polen, wurden dort aber rasch wieder aus dem Umlauf genommen. Später verwendeten sie die deutschen Armeen in Belgien, Luxemburg, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Jugoslawien, Griechenland, auf den Kanalinseln und in der Sowjetunion.
Von diesen Noten gibt es zwei jeweils undatierte Serien.
Die erste wurde 1939 in den Werten 50 Reichspfennig, 1, 2, 5, 20 und 50 Reichsmark heraugegeben. Die Ausgabemenge betrug 7.175.500.000 Reichsmark.
1942 folgte dann noch eine Ausgabe von 1-, 2- und 5-Reichsmark-Noten im Gesamtwert von 13.442.000.000 Reichsmark.

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In der Folge des Waffenstillstands Italiens mit den Alliierten vom 8. September 1943, der vorerst nur für den Süden des Landes konkrete Bedeutung hatte, wurde diese Besatzungs-Reichsmark nun auch in Norditalien und den von Italien eroberten Gebieten ausgegeben.
Genaugenommen wurden sie zuerst am 19. September in Montenegro zu einem Kurs von 13,50 RM für 100 Lire ausgegeben.
Am 25. September wurde schließlich in Udine ihre Ausgabe in Venetien durch das Deutsche Kommando verlautbart. Der Wechselkurs wurde mit 10 RM für 100 Lire festgesetzt.
Vom 2. Oktober 1943 an liefen die Reichskreditkassenscheine auch in der Lombardei.
Allerdings waren sie in Norditalien nie sehr verbreitet. Der Hauptgrund war wohl der, daß bereits am 20. September auf Befehl des deutschen Konsuls Möllhausen der Hauptsitz der Banca d'Italia nach Mailand verlegt worden war und diese bald darauf begann, normale italienische Lire-Noten in Novara und Bergamo herstellen zu lassen - also in Druckereien, die unter deutscher Kontrolle waren.
Bereits am 25. Oktober 1943 wurde gemäß Vereinbarung des Deutschen Kommandos und der Regierung der italienischen Sozialrepublik (Mussolinis Republik von Salò) der Umlauf der Reichskreditkassenscheine beendet.
Bei Kriegsende befanden sich noch geringe Mengen von Reichskreditkassenscheinen bei der Banca del Friuli und anderen Kreditinstituten Norditaliens.


Quelle: Guido Crapanzano, Soldi d'Italia - Un secolo di cartamoneta Fondazione Cassa di Risparmio di Parma, 1995

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