Bank: Ostbank für Handel und Gewerbe

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Ein kleiner geschichtlicher Rückblick auf die Ostbank für Handel und Gewerbe


Es war einmal die Provinzial-Aktienbank des Großherzogtums Posen.
Deren Scheine sind im SCWPM Vol.I unter PS-571 - PS-585 zu finden. Die Bank wurde am 16. März 1857 gegründet; nach zwölf Jahren Streiterei mit dem Handels- und dem Innenministerium. Die Bank hatte das Notenprivileg bis 1891, da sie sich dem Bankgesetz unterwarf, das nach der Reichsgründung 1871 die Banknotenemission neu regelte.
Durch das wegfallende Notenprivileg musste sich die Bank zwangsweise neu ausrichten. Das Hauptaugenmerk galt nun der Förderung von Handel und Gewerbe. Die Namensänderung folgte 1898: Aus der Provinzial-Aktienbank des Großherzogtums Posen wurde die Ostbank für Handel und Gewerbe mit Sitz in Posen.
Als dann im 1. Weltkrieg die deutschen Truppen Teile Russlands besetzt hatten, musste wegen Geldmangels eigenes Besatzungsgeld hergestellt werden. Der zuständige Oberbefehlshaber Ost ermächtigte die Ostbank für Handel und Gewerbe zur Ausgabe von Banknoten in Rubel-Währung (daneben gab es auch Eisen-Münzen zu 1, 2 und 3 Kopeken). Der Kurs war 2 Rubel = 1 Mark.
Ab April 1918 wurde die Darlehenskasse in Kauen (polnisch Kowno, litauisch Kaunas) mit der Notenausgabe beauftragt. Die unterstand dabei allerdings der Ostbank für Handel und Gewerbe. Die Banknoten liefen im besetzten Teil Nordpolens und im Baltikum um. Nach Kriegsende lösten sich die baltischen Länder von Russland und strebten nach einer eigenen Währung.
Estland und Lettland hatten kurz darauf eigene Währungen. Einzig Litauen behielt die Scheine in Mark-Währung als gesetzliche Zahlungsmittel bei. Per Gesetz von 1919 wurden allerdings ab sofort die Mark als Auksinas und der Pfennig als Skatikas bezeichnet.
1920 verlegte die Ostbank für Handel und Gewerbe ihren Sitz nach Königsberg (Ostpreußen). Die noch umlaufenden Mark-Scheine in Litauen behielten noch bis Ende August 1922 ihren Charakter als gesetzliche Zahlungsmittel, dann wurden sie endgültig vom neu eingeführten Litas ersetzt. Als der Einfluss der Bank weiter nachließ, verlegte man den Sitz nach Berlin (1924). Aber auch dort konnte man nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen und so wurde die Ostbank für Handel und Gewerbe im Jahr 1929 von der Dresdner Bank übernommen.


Militär- und Besatzungsausgaben des 1. Weltkrieges: 3 Rubel

Militär- und Besatzungsausgaben des 1. Weltkrieges: 50 Mark